Erster Corona-Fall in syrischer Unruheprovinz Idlib
In der nordwestsyrischen Provinz Idlib ist ein erster Corona-Fall aufgetreten.
Das Wichtigste in Kürze
- Hilfsorganisationen warnen seit Wochen vor Ausbruch in letzter Islamisten-Hochburg.
Ein Arzt aus einem Krankenhaus von Bab al-Hawa an der Grenze zur Türkei sei positiv auf das Virus getestet worden, sagte der Leiter des WHO-Büros im türkischen Gaziantep, Mahmud Daher. Davor sei in der Unruheprovinz noch kein Infektionsfall bekannt gewesen.
Nach Angaben der Gesundheitsbeauftragten von Idlib, Maram al-Scheich, wurden das Krankenhaus und seine Wohnquartiere geschlossen. Alle Kontakte des Arztes seien zudem getestet und isoliert worden.
Hilfsorganisationen warnen seit Wochen vor einem Ausbruch in der letzten Hochburg islamistischer Milizen. Rund drei Millionen Menschen leben dort auf engstem Raum in Auffanglagern, nachdem sie in dem seit über neun Jahren andauernden Konflikt aus ihren Häusern vertrieben worden waren.
Anfang März hatten die syrische Regierungsarmee und ihre russischen Verbündeten eine Militäroffensive in Idlib nach einer von Russland und der Türkei ausgehandelten Waffenruhe weitgehend eingestellt. Doch die Waffenruhe ist brüchig.
WHO-Vertreter Daher bezeichnete die Entdeckung des ersten Covid-Patienten wegen der Lage in der Provinz als besorgniserregend. Es müsse alles getan werden, um eine Weiterverbreitung des Coronavirus zu verhindern, sagte er. «Andernfalls könnte es zu einem echten Problem werden.»
In Syrien gibt es nach offiziellen Angaben 372 Infektionsfälle. 14 Infizierte starben in den von Damaskus kontrollierten Regionen. Die Vereinten Nationen registrierten in den kurdisch kontrollierten Gebieten im Nordosten des Landes sechs Fälle, darunter einen Toten.