Erstes deutsches Darknet Rechenzentrum in altem Bunker ausgehoben

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Deutschland,

In Traben-Trarbach (D) wurde das erste illegale deutsche Rechenzentrum ausgehoben. Es befand sich in einem früheren Bundeswehr-Bunker.

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Polizeibeamte sichern das Gelände eines ehemaligen Bundeswehr-Bunkers. Dort wurde ein Rechenzentrum für illegale Geschäfte im Darknet ausgehoben. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche Polizei hat erstmals ein illegales Darknet-Rechenzentrum ausgehoben.
  • Das Versteck der Cyberkriminellen befand sich in einem ehemaligen Bundeswehr-Bunker.

Es war ein digitales Versteck für Cyberkriminelle: Ein Serverzentrum in einem früheren Bunker, über das Kriminelle rund um den Globus ihre Straftaten laufen liessen. Das Versteck ist nun aufgeflogen. Die Schaltstelle für millionenschwere kriminelle Geschäfte im Darknet ist in einem ehemaligen Bunker verborgen gewesen.

Hinter einer schweren Eisentür reihten sich über fünf Etagen unter der Erde Server an Server. Über diese verkauften die Kriminelle aus aller Welt im Darknet Drogen, wickelten Falschgeldgeschäfte ab, verschickten Kinderpornos oder starteten Cyberangriffe.

Seit Donnerstag ist das Rechenzentrum in dem Ex-Bunker in Traben-Trarbach an der Mosel (D) abgeschaltet. In einer grossen Aktion haben Ermittler nach fast fünf Jahren Vorarbeit die Betreiber der grossen Server-Anlage ausgehoben. Von 13 Beschuldigten im Alter von 20 bis 59 Jahren sitzen sieben in Haft.

«Ein besonderer Schlag im Kampf gegen Cyberkriminalität»

Es sei ein besonderer Schlag im Kampf gegen Cyberkriminalität. Dies betonte der Leiter der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, Jürgen Brauer, am Freitag. «Es ist das erste Mal in Deutschland, dass nicht gegen Betreiber von Shops oder Marktplätzen, sondern gegen die ermittelt wird, die diese Straftaten erst möglich machen.»

Und meinte damit eben die Betreiber von Computern, die «in dem sehr grossen Rechenzentrum» liefen. Damit konnten «Kunden» sie für ihre Webseiten und kriminellen Machenschaften nutzen. Im Ex-Bunker wird eine Kapazität von rund 2000 Servern vermutet.

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Polizisten sichern das Gelände eines ehemaligen Bundeswehr-Bunkers. Dort stiessen sie zuvor auf ein illegales Rechenzentrum. - dpa

Hauptakteur sei ein 59 Jahre alter Niederländer, der den «Cyberbunker» ab Ende 2013 federführend aufgebaut und betrieben habe. Dies sagte der Präsident des Landeskriminalamtes (LKA) Rheinland-Pfalz, Johannes Kunz.

Es habe sich um einen «Bulletproof-Hoster» gehandelt. Dieser verfolgte das Ziel, mit «höchsten Sicherheitsstandards» kriminelle Kunden vor dem Zugriff staatlicher Organe zu bewahren. Quasi ein digitales Versteck für Cyberkriminelle.

Rechenzentrum: Zahl der Kunden noch unklar

Gegen die sieben Tatverdächtigen - sechs Männer und eine Frau - bestehe der Verdacht der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Weiter werden sie der Beihilfe zu Hunderttausenden Fällen von schweren Drogendelikten, Falschgeldgeschäften, Datenhehlerei und der Verbreitung von Kinderpornos verdächtigt. Die Zahl der Kunden könne noch nicht abgeschätzt werden, sagte Kunz. Das Darknet ist ein abgeschirmter Teil des Internets.

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