EU-Kommission will Agrar-Milliarden anders verteilen
Die EU-Kommission will milliardenschwere Zahlungen an Bauern künftig anders verteilen.
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Die milliardenschweren Zahlungen an Bauern in der Europäischen Union sollen nach Willen der EU-Kommission künftig anders verteilt werden. Die sogenannte gemeinsame Agrarpolitik (GAP) solle einfacher und zielgerichteter sein, teilte die Brüsseler Behörde bei der Vorstellung neuer Pläne für Europas Landwirtschaft mit.
Anreize statt Bedingungen sollten im Vordergrund stehen. Zudem solle das Geld etwa stärker auf Bauern ausgerichtet sein, die sich aktiv an der Lebensmittelerzeugung beteiligen, sowie auf die Erhaltung der Umwelt. Die Erzeugung von landwirtschaftlichen Gütern, die für die strategische Autonomie und die Widerstandsfähigkeit der EU wesentlich seien, soll der Kommission zufolge priorisiert werden.
Von der Leyen: Landwirtschaft soll attraktiver werden
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, dank der harten Arbeit der Bauern gebe es in Europa sichere und hochwertige Lebensmittel. «Dennoch sehen sich unsere Bauern mit den wachsenden Herausforderungen des globalen Wettbewerbs und des Klimawandels konfrontiert.» Die Landwirtschaft solle daher attraktiver, widerstandsfähiger und nachhaltiger gemacht werden.
Agrarbetriebe in Europa erhalten derzeit etwa 30 Prozent des EU-Haushalts. Die Zuwendungen sind damit einer der grössten Posten des Gemeinschaftsetats. Im langfristigen Haushalt von 2021 bis 2027 beträgt der Anteil rund 387 Milliarden Euro.
Derzeit profitieren wenige grosse Unternehmen überproportional von den Geldern. In den kommenden Monaten will die EU-Kommission einen Vorschlag für den nächsten Haushalt von 2028 bis 2034 vorlegen.
Hansen fordert Gleichgewicht bei Landwirtschaftsgrössen
Laut EU-Agrarkommissar Christophe Hansen muss ein «gewisses Gleichgewicht» hergestellt werden. Dabei müsse unter anderem eine Debatte geführt werden, inwiefern die Grösse eines Hofs eine Rolle spiele. «Man kann einen Betrieb mit fünf Hektar nicht mit einem Betrieb mit 5000 Hektar vergleichen», sagte er. Konkrete Ziele oder konkrete Änderungen kündigte er vorerst nicht an.
Hansen will mehr für junge Bäuerinnen und Bauern machen. «Normalerweise ist der Junglandwirt nicht derjenige, der die 5000 Hektar hat», so der Luxemburger Hansen. Vor allem in den ersten Jahren sollte es mehr Unterstützung geben, «weil er oder sie ohnehin vor grossen Herausforderungen steht.»
Darüber hinaus äusserte sich Hansen kritisch darüber, dass Produkte in die EU importiert würden, die mit Hilfe von in der EU verbotenen Pestiziden angebaut würden. «Ich denke, das ist etwas, was weder der Erzeuger noch der Verbraucher versteht», so Hansen.