EU überprüft Beziehungen zu Tansania wegen Schwulenverfolgung
In Tansania ist die Homosexualität nicht nur ein Tabu-Thema – sie ist gänzlich verboten. Das ruft in der EU Besorgnis hervor.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU überprüft ihre Verbingung zu Tansania.
- Grund dafür ist die besorgniserregende Situation von LGBTI-Menschen im Land.
Die Europäische Union stellt wegen anhaltender Menschenrechtsverletzungen ihre Beziehungen zu Tansania auf den Prüfstand. Man sei zutiefst besorgt über die Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen in dem ostafrikanischen Land, teilte die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini am Donnerstag im Namen der Mitgliedstaaten mit. Bereits seit mehreren Jahren würde auch verstärkte Einschränkungen für Medien, politische Parteien und zivilgesellschaftliche Organisationen beobachtet.
Zudem verwies Mogherini darauf, dass zuletzt sogar der EU-Botschafter dazu genötigt wurde, das Land zu verlassen. All das habe dazu geführt, dass die EU und Mitgliedstaaten nun entschieden hätten, ihre Tansania-Politik einer umfassenden Überprüfung zu unterziehen. Diese könnte theoretisch in einer Einschränkung der europäischen Entwicklungszusammenarbeit münden.
Zu den von der EU kritisierten Vorgängen in Tansania zählt eine Kampagne des Gouverneurs der Grossstadt Daressalam. Dieser hatte auf der Basis anonymer Hinweise eine Liste von 200 angeblich homosexuellen Menschen erstellen lassen. Sollte sich deren Homosexualität beweisen lassen, würden sie angeklagt werden, sagte der Gouverneur.
Homosexualität ist in Tansania – wie in vielen afrikanischen Ländern – verboten. Bei einer Verurteilung drohen bis zu 30 Jahre Haft, es kommt jedoch selten zu einer Strafverfolgung.