Zoll-Eskalation: Wird Europa jetzt von China-Ware geflutet?
Der eskalierende Zollstreit zwischen den USA und China wirft Schatten auf Europa. Experten warnen vor einer möglichen Überflutung der Märkte.

Der China-USA-Handelskonflikt eskaliert mit Strafzöllen von bis zu 145 Prozent auf chinesische und 84 Prozent auf US-Produkte. Experten warnen, dass Europa durch mögliche Billigimporte aus China unter Druck geraten könnte, wie die «Zeit» berichtet.
China sucht aufgrund der hohen Zölle neue Absatzmärkte, wobei die EU eine zentrale Rolle spielen könnte. Etliche Branchen könnten von einem Preisverfall betroffen sein, während Europa Einfuhrkontingente erwägt, um den Markt zu schützen, so der «Merkur».
Auswirkungen des Zollstreits auf Europas Wirtschaft
Die EU hat vorerst Gegenzölle gegen die USA für 90 Tage ausgesetzt, um Raum für Verhandlungen zu schaffen. Ursula von der Leyen betonte, dass man Gesprächen eine Chance gebe, jedoch bleiben die Erfolgsaussichten ungewiss, wie die «FR» berichtet.

Die EU exportiert jährlich Waren im Wert von rund 827 Milliarden Franken in die USA. Davon entfallen gemäss «KPMG Deutschland» allein rund 154,5 Milliarden Franken auf Deutschland.
Durch die neuen US-Zölle könnten deutsche Exporteure höhere Kosten tragen, speziell in der Automobil- und Maschinenbauindustrie. Gleichzeitig drohen steigende Preise für importierte Güter aus China, was europäische Unternehmen zusätzlich belastet.
Annäherung zwischen China und Europa?
China hat bereits angekündigt, seine Zölle auf US-Waren auf bis zu 94 Prozent zu erhöhen. Laut «Al Jazeera» könnte dies dazu führen, dass China verstärkt brasilianische Sojabohnen importiert und Agrarmärkte in Europa unter Druck geraten.
Zugleich diskutieren China und die EU über eine intensivere Zusammenarbeit, insbesondere bei Elektrofahrzeugen und Technologietransfers. Diese Verhandlungen sind eine direkte Reaktion auf Trumps aggressive Zollpolitik, wie «Handelsblatt» berichtet.
Europa auf der Suche nach Strategien
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass der Zollstreit zwischen den USA und China internationale Lieferketten destabilisiert. Laut «Al Jazeera» könnten Hersteller aus Drittstaaten versuchen, ihre Produkte verstärkt in Europa abzusetzen, was zusätzliche Schutzmassnahmen notwendig machen könnte.

Die EU sucht derweil aktiv nach neuen Handelspartnern, um sich gegen unbeständige Zollpolitiken abzusichern. Gespräche mit den Vereinigten Arabischen Emiraten konzentrieren sich auf Liberalisierung von Dienstleistungen und Investitionen, wie die «FR» berichtet.
Trump lobte unterdessen die Zurückhaltung der EU bei Gegenzöllen als «sehr schlau», dies sei ein positives Zeichen für weitere Verhandlungen. Ursula von der Leyen erklärte hingegen, dass Europa weiterhin entschlossen sei, Gegenmassnahmen zu ergreifen, falls Verhandlungen scheitern sollten.