EU wirft Russland und China Fake-News-Kampagnen vor
Moskau und Peking verbreiten in der Corona-Krise nach Einschätzung der Europäischen Union unvermindert gezielt irreführende oder falsche Informationen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach Einschätzung der EU nutzen Russland und China die Coronakrise für Propaganda.
- Die EU stützt sich für den Bericht auf die Auswertung öffentlich zugänglicher Dokumente.
Die Corona-Krise wird nach Einschätzung der Europäischen Union von Russland und China unvermindert für Propaganda genutzt. Der Auswärtige Dienst der EU warnt in einem Bericht vor Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung durch falsche Informationen.
Trotzdem verbreiteten «offizielle und staatlich unterstützte Quellen verschiedener Regierungen, inklusive Russland und – in geringerem Masse – China, weiter in grossem Umfang Verschwörungstheorien und Desinformation». Nach einem Bericht der «Welt am Sonntag» versucht Peking dabei auch, direkt auf die Bundesregierung Einfluss zu nehmen.
Die EU-Diplomaten stützen sich für ihren Bericht auf die Auswertung öffentlich zugänglicher Berichte aus dem laufenden Monat. Neben Russland und China werden auch Syrien und der Iran als Ursprung gesteuerter Desinformation genannt.
Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell spricht schon seit längerem von einem «globalen Kampf der Narrative» in der Corona-Krise. Dabei geht es auch um die Frage, ob Demokratien oder autoritär regierte Staaten besser damit umgehen.
In dem Bericht wird darauf verwiesen, dass sich Falschinformationen stark in den sozialen Medien verbreiten. Demnach verfolgen Kreml-freundliche Quellen und russische Staatsmedien zwei Ziele: Zum einen solle die EU-Reaktion auf die Pandemie untergraben werden; zum anderen solle Verwirrung über Ursprung und Auswirkungen des Virus gestiftet werden.
Es gebe auch Beweise für den Versuch offizieller chinesischer Quellen, Schuldvorwürfe abzuwehren. Behörden und Medien versuchten, die Erwähnung der chinesischen Provinz Wuhan als Ursprung von Covid-19 zu vermeiden.