Europäischer Rechnungshof: EU-Roadtrip im E-Auto in weiter Ferne
Dem Europäischen Rechnungshof zufolge geht der Bau von Ladestationen für E-Autos zu langsam voran. Das Ziel für 2025 könnte verfehlt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Europäische Rechnungshof sieht Hindernisse für EU-Roadtrips in Elektroautos.
- Es fehlt in der EU noch an Ladestationen.
- Am meisten Säulen gibt es in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden.
Das E-Auto gilt als Verkehrsmittel der Zukunft. Doch damit sich der Stromer in Europa gegen den Verbrenner durchsetzt, braucht es genügend Ladestationen. Der EU-Rechnungshof sieht hier grossen Handlungsbedarf.
Der Bau von Ladesäulen in der Europäischen Union ist aus Sicht des EU-Rechnungshofs zu langsam, zu ungleichmässig und zu planlos. Dies, um Elektroautos zum Durchbruch zu verhelfen.
Das Ziel von einer Million öffentlicher Ladesäulen bis 2025 sei in Gefahr, monierten die Rechnungsprüfer. Es fehlten eine umfassende Lückenanalyse, gezielte finanzielle Förderung, Mindeststandards und einheitliche Bezahlsysteme. Immerhin habe die EU aber einen gemeinsamen Stecker-Standard gefördert.
Europäischer Rechnungshof sieht Hindernisse
«Das politische Ziel besteht letztendlich darin, eine Autoreise mit dem Elektrofahrzeug quer durch Europa unternehmen zu können. Bei der das Aufladen des Elektrofahrzeugs ebenso problemlos vonstattengeht wie ein konventioneller Tankvorgang», schreibt der Rechnungshof in einem Sonderbericht. Davor sehen die Prüfer aber weiter Hindernisse.
Die Zahl der Ladesäulen in der EU sei zwar von 34'000 im Jahr 2014 auf 250'000 im September 2020 gewachsen. Gehe es aber im selben Tempo weiter, könnte das Ziel von einer Million öffentlicher Säulen 2025 verfehlt werden. Dafür müssten jetzt jährlich 150'000 Säulen aufgebaut werden – jede Woche 3000 neue Ladepunkte.
Drei Länder haben höchste Ladesäulen-Dichte
Auch stehen laut Rechnungshof 7 von 10 Ladesäulen in 3 der 27 EU-Staaten: nämlich in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Die geringste Dichte haben die Länder Mittel- und Osteuropas. «Fahrten mit dem Elektrofahrzeug innerhalb der EU werden durch diese ungleichmässige Verteilung der Ladeinfrastruktur nicht begünstigt», stellen die Rechnungsprüfer fest.
Sie mahnen dringend Änderungen an. So solle die EU-Kommission unter anderem einen strategischen und integrierten EU-Plan für Elektromobilität ausarbeiten. Nötig seien Mindestanforderungen an die Ladeinfrastruktur im gesamten transeuropäischen Verkehrsnetz. Ebenso wie Analysen der Infrastruktur- und Finanzierungslücke, um die Projektauswahl zu verbessern.