Europol zerschlägt eine der grössten Hacker-Plattformen der Welt
Die europäische Polizeibehörde Europol hat eine der grössten Hacker-Plattformen der Welt dicht gemacht. Auch die Fedpol und die Zürcher Kapo halfen mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Polizeibehörden ist es gelungen eine der grössten Hacker-Plattformen dicht zu machen.
- Auch die CH-Bundespolizei und die Zürcher Kantonspolizei waren bei der Aktion beteiligt.
- Auf «Genesis Market» wurden Nutzer-Identitäten von rund 2 Millionen Menschen feilgeboten.
Die europäische Polizeibehörde Europol hat mit Unterstützung unter anderem der Schweizer Bundespolizei Fedpol und der Zürcher Kantonspolizei eine der grössten Hacker-Plattformen der Welt dicht gemacht, auf der massenhaft gestohlene Zugangsdaten verkauft wurden. «Eine beispiellose Polizeiaktion unter Beteiligung von 17 Ländern hat zur Zerschlagung von 'Genesis Market', einem der weltweit gefährlichsten Marktplätze, geführt», teilte Europol am Mittwoch in Den Haag mit.
In zeitgleichen Einsätzen in Deutschland, den USA, Kanada, Australien, Grossbritannien und über zehn weiteren europäischen Ländern gingen die Polizeibehörden auch gegen die Nutzer der Hacker-Plattform vor. 119 Verdächtige seien festgenommen worden, hiess es in der Europol-Mitteilung. Ausserdem hätten 208 Durchsuchungen stattgefunden.
Die Federführung bei den koordinierten Einsätzen unter dem Titel «Operation Cookie Monster» hatten die US-Bundespolizei FBI sowie die Nationale Polizei der Niederlande.
Identitäten manchmal für nur 0,7 Dollar verkauft
Europol hob hervor, «Genesis Market» sei eine der wichtigsten Plattformen für Verbrechen gewesen. Zum Zeitpunkt ihrer Abschaltung seien dort die Daten von mehr als zwei Millionen Nutzer-Identitäten angeboten worden.
Auf der Plattform wurden sogenannte Bots verkauft, die die Computer von Nutzern mit Schadprogrammen infizierten oder auf andere Weise die Zugangsdaten für Online-Nutzerkonten abgriffen. Da die Daten in Echtzeit gesammelt wurden, wurden die Käufer sogar darüber informiert, wenn Passwörter geändert wurden. «Genesis Market» verkaufte die Identitäten für manchmal nur 0,70 Dollar und ermöglichte es Hackern, Bankkonten ins Visier zu nehmen und Online-Betrug zu begehen, berichteten die Behörden mehrerer Länder.
Anders als andere kriminelle Websites agierte «Genesis Market» nicht im sogenannten Darknet, sondern im allgemein zugänglichen Internet. Vor den Strafverfolgungsbehörden verbarg sich die Plattform nur, indem sie nur Nutzer mit einer entsprechenden «Einladung» zuliess. «Ihre leichte Zugänglichkeit und ihre niedrigen Preise senkten die Eintrittshürden für Käufer und machten sie zu einer beliebten Einnahmequelle für Hacker», erklärte Europol.
Die niederländische Polizei richtete eine Internetseite mit der Adresse www.politie.nl/checkyourhack ein, auf der Verbraucher überprüfen können, ob ihre Daten bereits gestohlen und bei «Genesis Market» angeboten wurden und wenn ja, welche Massnahmen sie dann ergreifen sollten.
www.politie.nl/checkyourhack