Eva Kaili: EU-Spitzenpolitikerin führte Jetset-Leben
Immobilien, Partys, Reisen – Eva Kaili lebte einen ausschweifenden Lebensstil. Doch diesen soll sie sich mit Schmiergeld aus Katar finanziert haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Eva Kailis angebliche Annahme von Schmiergeld aus Katar sorgt zurzeit für Schlagzeilen.
- Sie pflegte für einen Lohn von 7400 Euro pro Monat einen teuren Lebensstil.
- Auf Instagram zeigt die EU-Parlamentsvizepräsidentin ihr Leben zwischen Geld und Partys.
In den vergangenen Tagen machte Eva Kaili mit ihrem Korruptionsskandal auf sich aufmerksam. Allein in der Wohnung der EU-Parlamentsvizepräsidentin in Brüssel sollen Rund 600'000 Euro (592'000 Franken) Bargeld gefunden worden sein. Das Schmiergeld soll aus Katar kommen.
Besonders auffällig: Kaili führte einen ausschweifenden Lebensstil. Bei einem eigentlichen Parlamentarier-Nettolohn von umgerechnet 7200 Franken im Monat kommen Fragen auf.
Jetset-Lifestyle mit 7'300 Euro im Monat
Ein Blick auf ihre Social-Media-Accounts erweckt teils eher den Eindruck eines It-Girls als einer EU-Politikerin: Den Sommer verbringt Kaili unter anderem an der italienischen Riviera. Zu Silvester 2019 grüsst sie aus den französischen Alpen. Dazwischen schwebt sie in einem Helikopter über San Francisco oder geniesst den Schnee in Chamonix oder in Davos am WEF.
Dazu kommen Bikini-Aufnahmen von Paparazzi auf Mykonos, wo ein Wochenende im Hotel oft den Monatslohn eines griechischen Arbeiters kostet. Oder Party-Bilder mit dem Oligarchen Ivan Savvidis, der sie im Nachtclub mit 50-Franken-Nelken übergiesst.
Verdächtig teure Wohnung
Die Vermögenserklärungen von EU-Politikern sind online abrufbar. Die Summe auf Kailis Bankkonten verdoppelte sich binnen zwei Jahren auf umgerechnet über 394'000 Franken. Dazu kommen mehrere Immobilien, welche sie in diesem Zeitraum gekauft und verkauft hatte.
Besonders stutzig macht eine 169 Quadratmeter grosse Eigentumswohnung in Athens Luxusviertel Psychiko. Für diese soll Kaili vor drei Jahren 265'000 Franken gezahlt haben. Die Immobilie wird aber vom Finanzamt auf einen Wert von mindestens 690'000 Franken geschätzt.
Kaili schiebt Schuld auf Lebenspartner
Der griechische Fiskus wartet bereits auf die belgische Staatsanwaltschaft, um selbst mit einem Verfahren zu beginnen. Kailis Anwalt ist derweil auf PR-Tour: In den griechischen Medien versucht er aktuell, insbesondere das gefundene Bargeld in ihrer Wohnung als «Zufall» zurechtzubiegen.
Kaili selbst gibt die Schuld ihrem Lebenspartner Francesco Giorgi, der ebenfalls festgenommen wurde. Er hat am Donnerstag bereits ein Geständnis abgelegt. Zu der Rolle Kailis ist noch wenig bekannt.
Über ihre Untersuchungshaft hätte gestern entschieden werden sollen. Wegen eines Streiks im Gefängnis konnte sie allerdings nicht ins Gericht gebracht werden. Der Entscheid wurde darum vertagt, sie bleibt vorerst in Haft.