Ex-Zellengenosse zum Fall Maddie: «Christian B. hat es getan!»

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

Österreich,

Ein Freund und Ex-Zellengenosse des Hauptverdächtigen im Fall des 2007 verschwundenen Mädchen Madie McCann ist davon überzeugt, dass er sie entführt hat.

Maddie
Der Verdächtige im Fall Maddie prahlte vor Freund mit Wissen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Michael Tatschl hat mit Christian B. zusammen gelebt und eine Gefängniszelle geteilt
  • Tatschl ist überzeugt davon, dass Christian B. hinter dem Verschwinden von Maddie steckt.
  • Das damals dreijährige Mädchen ist 2007 aus einer Ferienanlage in Portugal verschwunden.

Ein enger Freund und ehemaliger Zellengenosse des Hauptverdächtigen im Fall des verschwundenen Mädchens Madeleine McCann ist von dessen Schuld überzeugt. «Ich weiss, dass er es getan hat», sagt Michael Tatschl gegenüber der «Daily Mail».

Tatschl und Christian B. hätten zusammen in einem heruntergekommenen Bauernhaus in der Nähe des portugiesischen Ferienortes Praia da Luz gelebt. Aus einem Ferienhaus an diesem Ort ist im Mai 2007 das damals dreijährige Mädchen verschwunden.

«Mehr als fähig, ein Kind zu entführen»

Tatschl beschreibt den Verdächtigen als einen Perversen, der «mehr als fähig war, ein Kind zu entführen». Er habe ständig mit seinen kriminellen Taten angegeben. Vor allem mit dem Drogenhandel und Einbrüchen in Wohnungen von Touristen habe er sein Geld gemacht.

Maddie McCann
Aus dieser Ferienanlage an der Algarve wurde Maddie McCann vermutlich entführt. - keystone

Er sei ein sehr guter Einbrecher gewesen. Mit Leichtigkeit sei er auch auf Balkone der Ferienwohnungen in Praia da Luz geklettert, um dort einzubrechen. Er habe dort viel Geld, Wertsachen und Hunderte von Reisepässen gestohlen.

Wurde Maddie nach Marokko verkauft?

Einmal habe er ausserdem auch davon gesprochen, «Kinder nach Marokko zu verkaufen». Tatschl glaube deshalb, dass Christian B. Maddie wahrscheinlich an jemanden verkauft habe, womöglich an einen Sex-Ring.

Gemäss Tatschl habe sein Freund sehr viel Zeit im Darkweb verbracht. Was er dort jedoch getrieben habe, das wisse er nicht.

Tatschl und Christian B. seien acht Monate zusammen im Gefängnis gewesen, nachdem sie beim Diebstahl von Diesel erwischt wurden. Fünf Monate vor dem Verschwinden von Maddie seien beide aus dem Gefängnis entlassen worden.

Netflix-Doku überzeugt Ex-Zellengenossen

Tatschl gelangte zu der Überzeugung, dass sein Freund hinter der Tat stecke, nachdem er die Netflix-Dokumentation gesehen habe. An einer Stelle beschreibe eine Touristin, wie sich ein Mann Tage vor der Tat vor ihrem Kind seltsam verhalten habe. Die Beschreibung des Mannes habe genau auf seinen Freund zugetroffen.

Maddie McCann
Christian B. ist der neue Hauptverdächtige im Fall Maddie McCann. - Keystone, Privat/Screenshot bild.de

Da Tatschl jedoch selbst eine kriminelle Vergangenheit und eine Abneigung gegenüber der Polizei habe, habe er die Behörden nicht informiert.

Video soll Christian B. bei Vergewaltigung zeigen

Als Christian B. inhaftiert wurde, habe er einen deutschen Freund darum gebeten, seine Beute zu verstecken, damit die Polizei sie nicht finde. Darunter sei etwa auch ein Video gewesen, das den Verdächtigen bei einer Vergewaltigung einer älteren Frau zeige. «So erfuhr ich, dass er krank war», so Tatschl.

Die Polizei habe letztes Jahr Tatschl zwei Tage lang zum Fall und der möglichen Beteiligung seines Freundes befragt. Er habe den Polizisten alles erzählt und ihnen gesagt, dass er überzeugt sei, dass Christian B. die Tat begangen habe. Er halte ihn für absolut fähig, ein Kind zu entführen – für den eigenen sexuellen Kick oder auch für Geld.

Tatschl könne nicht glauben, dass die portugiesische Polizei das Bauernhaus, in dem beide zu dieser Zeit gelebt hatten, noch nicht durchsucht hätten.

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Die Suche dauert nun schon seit mehreren Jahren an. - Keystone

Wenige Wochen nach Maddies Verschwinden – Ende Mai oder Anfang Juni – sei Christian B. mit seinem grossen Wohnmobil in Spanien am damaligen Wohnort von Tatschl aufgetaucht.

«Er wusste, dass ich Verbindungen zur Marihuana-Welt hatte und ihm helfen konnte, Geld zu verdienen», erzählt Tatschl. «Wir wussten, dass er ein Perverser war – dachten aber nicht, dass er auf Kinder steht.»

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