Explosion in Bologna (IT): Behörden liegen erste Erkenntnisse vor
Einen Tag nach der Explosion eines Tanklastwagens in Bologna (IT) hat die italienische Regierung erste Ermittlungsergebnisse zum Unfallhergang bekanntgegeben.
Italiens Regierungschef Giuseppe Conte machte sich vor Ort ein Bild vom Ausmass des Unglücks. Angesichts des Unfallhergangs und der damit verbundenen Risiken «können wir davon ausgehen, dass wir Glück gehabt haben», sagte der Ministerpräsident.
Der Tanklastwagen sei am Montag auf einen weiteren Lkw aufgefahren und in Flammen aufgegangen, sagte Toninelli. Vier Minuten später habe sich dann die massive Explosion ereignet. Diese hinterliess einen grossen Krater und beschädigte auch die Fahrbahn einer unter der Hochstrasse entlangführenden Strasse.
Bei dem Unfall verlor der Fahrer sein Leben, 145 Menschen wurden laut Toninelli verletzt. Viele erlitten Verbrennungen, andere wurden durch umherfliegende Trümmerteile und Glasscherben getroffen. Unter den Verletzten seien auch elf Polizisten, die sich in einem nahegelegenen Kaserne befunden hätten, sagte Toninelli.
Auf Bildern einer Überwachungskamera, die die Polizei veröffentlichte, ist zu erkennen, dass der Tanklastwagen anscheinend ungebremst auf einen stehenden Lkw aufgefahren war. Durch den Zusammenstoss wurden eine kleinere Explosion und ein Brand ausgelöst. Nach der Räumung der Autobahn ereignete sich eine riesige Explosion.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der Explosion in Bologna (IT) geben die Behörden erste Details bekannt.
- Der Lastwagen habe Flüssiggas transportiert. Der Fahrer sei für den Unfall verantwortlich.
Man habe Glück gehabt
Nach einer Reihe von Sicherheitstests in der Nacht sei die Strecke am Dienstag wieder freigegeben worden, teilten die italienischen Behörden mit. Die Autobahn verbindet den Süden Italiens mit der Gegend um Venedig (IT) im Nordosten des Landes. Ausserdem wird sie von Autofahrern genutzt, die durch die Alpentunnel nach Deutschland und Österreich fahren wollen.
Fahrende Bomben
Der Fahrer des Lastwagens, dessen Tank am Montag auf einer Autobahn am Rande von Bologna (IT) explodierte, habe Flüssiggas transportiert und sei für das Unglück verantwortlich, sagte Verkehrsminister Danilo Toninelli am Dienstag vor dem italienischen Senat. Derweil rollte der Verkehr auf der schwer beschädigten Strasse wieder an.
Der Fahrer des Tanklastwagens, ein 42-jähriger Italiener, hatte laut italienischen Medien jahrelange Erfahrung im Transport von leicht entflammbaren Gütern. Ursache für den Unfall könne ein plötzlicher Anfall von Müdigkeit oder «ein Moment der Unachtsamkeit» des Fahrers gewesen sein, sagte der Staatsanwalt von Bologna (IT), Giuseppe Amato, einem örtlichen Radiosender. Experten wiesen darauf hin, dass solche Tanklaster üblicherweise mit Radargeräten ausgestattet sind, damit bei Bedarf die Bremse betätigt wird, wenn der Fahrer nicht reagiert.
Verkehrsminister Toninelli will nun die Zahl der Gefahrguttransporte auf italienischen Strassen reduzieren. Bislang seien davon etwa 35.000 unterwegs. Zudem forderte er technische Nachrüstungen von Fahrzeugen, die sich in jedem Augenblick in «fahrende Bomben» verwandeln könnten.