Extinction Rebellion: Boris Johnson verjagt Aktivisten
Die Klimaaktivisten von Extinction Rebellion haben ihre Aktionen am Dienstag fortgesetzt: In Australien protestierten mehrere hundert Menschen.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Dienstag geht die globale Aktion der Klima-Aktivisten Extinction Rebellion weiter.
- In mehreren australischen Städten wurden Demonstranten verhaftet.
- Die Berliner Polizei hat am Dienstag die Räumung einer Strassenblockade fortgesetzt.
Berlin, Amsterdam, London oder Sydney. Klima-Aktivisten der Gruppierung «Extinction Rebellion» halten seit Montag Behörden und Polizei auf Trab. Und auch Kritiker wie den britischen Premier Boris Johnson.
Die Stimmung scheint sehr gut zu sein. Die Menschen singen und tanzen auf den besetzten Strassen.
Johnson jagt in London Aktivisten und ihr Hanf weg
In der britischen Hauptstadt wurden laut Scotland Yard binnen zwei Tagen bis Dienstagnachmittag 471 Demonstranten der Bewegung Extinction Rebellion festgesetzt. Britische Medien gehen von etwa 30'000 Teilnehmern aus. Viele Demonstranten übernachteten in Zelten in der Nähe des Parlaments mitten in der Metropole. Sie tanzten, trommelten und machten immer wieder mit Sprechchören auf sich aufmerksam.
Premierminister Boris Johnson appellierte an die Demonstranten, mit den Blockaden aufzuhören. Sie sollten mit ihren «nach Hanf riechenden Biwaks» die Hauptstadt verlassen, sagte der Regierungschef am Montagabend bei der Vorstellung einer Biografie der früheren Premierministerin Margaret Thatcher.
Sicherheitsleute hätten ihn vor «unkooperativen Krustentieren» gewarnt, die die Strassen vermüllten. Schon Thatcher habe die Treibhausgase ernstgenommen – lange vor der 16-jährigen schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, betonte Johnson.
Über 400 Verhaftungen in London
An elf verschiedenen Orten sind die Demonstranten in London am Protestieren. Einige haben sich vor dem Gebäude des Verkehrsministeriums versammelt, wie «BBC» berichtet. Andere Aktivisten haben sich an einen Lastwagen gekettet, der die Strasse vor dem Gebäude des Innenministeriums blockiert.
Eine andere Gruppierung hat vor dem Parlament 800 junge Bäume in Töpfen vor dem Parlament platziert. Das sei ein Aufruf an die Parlamentarier, Milliarden von Bäumen in ganz Grossbritannien zu pflanzen. Bis 13 Uhr hatte die Londoner Polizei nach eigenen Angaben 404 Personen verhaftet.
Berliner Polizei agiert zurückhaltend
In Berlin übernachteten dutzende Aktivisten in Schlafsäcken unter der Siegessäule, um den Verkehr dort auch am zweiten Tag in Folge zu blockieren. Mehr als 150 Teilnehmer verharrten bis in die Nacht am Potsdamer Platz, nachdem die deutsche Polizei eine Räumung abgebrochen hatte.
Die Lage in der deutschen Hauptstadt sei in der Nacht ruhig gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei am frühen Morgen, und fügte an: «Die müssen ja schlafen, die wollen morgen weitermachen.»
Am Montag hatten etwa 3000 Demonstranten Strassen an der Siegessäule und am Potsdamer Platz in Berlin blockiert, um für mehr Klimaschutz zu protestieren. Zu Beginn der Demonstrationswoche blieben die Auswirkungen der Strassenblockaden in Berlin, wo die Schulen derzeit Herbstferien haben, aber trotzdem überschaubar.
Zunächst hatte die Polizei die Aktivisten gewähren lassen. Am frühen Abend begannen die Beamten allerdings, die Kundgebung am Potsdamer Platz zu räumen. Eine Sprecherin von Extinction Rebellion lobte dabei das Verhalten der Polizei als «extrem positiv».
Demonstranten auch in Australien verhaftet
Es gab in mehreren Grossstädten weltweit Aktionen von Extinction Rebellion. In Paris besetzten mehrere Hundert Aktivisten weiterhin einen zentralen Platz in der Nähe der Seine und eine Brücke, wie der Nachrichtensender BFMTV berichtete.
Von besonderen Vorfällen in der Nacht war keine Rede. Die Aktion hatte am Montag auf der Place du Châtelet im Herzen der französischen Hauptstadt begonnen.
In mehreren australischen Städten wurden am zweiten Tag Aktivisten festgenommen.In den kommenden beiden Wochen plant das Aktionsbündnis Proteste in rund 60 Städten rund um den Globus.