Fall Maddie: Darum bewegt das vermisste Mädchen auch nach 16 Jahren
Auch nach 16 Jahren sorgen neue Informationen zu der vermissten Maddie McCann für Aufsehen. Ein Kriminologe erklärt, wieso der Fall so sehr fesselt.
Das Wichtigste in Kürze
- Es ist schon 16 Jahre her, dass die dreijährige Maddie McCann in Portugal verschwand.
- Noch heute lösen Neuigkeiten zu dem Fall grosse Anteilnahme und grosses Interesse aus.
- Ein Kriminologe erklärt bei Nau.ch, wieso der «Fall Maddie» so sehr berührt.
Vor 16 Jahren verschwand die kleine Maddie McCann in Portugal spurlos. Noch immer bewegt der Fall um die damals Dreijährige die Öffentlichkeit. Aber warum eigentlich?
«Dafür gibt es mehrere Gründe», erklärt Kriminologe Dirk Baier gegenüber Nau.ch.
«Es gibt keine andere Opfergruppe, für die die Sympathie in der Bevölkerung so gross ist wie für Kinder.» Man könne sich vorstellen, was dem Kind möglicherweise angetan wurde. «Das führt zu einer hohen emotionalen Betroffenheit.»
Eltern in Medien präsent
Hinzu kommt: «Die Eltern sind offensiv mit dem Erlebnis umgegangen. Sie haben sich an die Medien gewendet und sind auch weiterhin in den Medien präsent.» Das Verhalten sei für Angehörige von Opfern zwar ungewöhnlich, doch so bleibe das Interesse bestehen.
«Zudem gibt es fast jährlich neue Ermittlungsergebnisse, Spuren und Zeugen», so Baier weiter. Bei jedem neuen Hinweis würden die Emotionen der Menschen wieder angesprochen. «Für viele Menschen ist es dann so, als ob sie einen jahrelangen ‹Tatort› sehen würden.»
Viele hätten auch eine Meinung dazu, was passiert sei und wer der mögliche Täter sei. «Und diese Meinung wollen sie dann prüfen, wenn neue Informationen zum Fall an die Öffentlichkeit gelangen.»
Auch würden sich viele Menschen ein gutes Ende des Falls wünschen. «Diese Hoffnung führt auch zu einem nicht endenden Interesse am Fall», so Baier.
Am Dienstag machte der Vermisstenfall erneut Schlagzeilen, weil die Polizei derzeit offenbar eine gross angelegte Suchaktion bei einem Stausee durchführt. Nach Angaben der britischen «Daily Mail» sollen sie nach Kleidungsstücken suchen, insbesondere einem pinken Pyjama.
Auch für neues Interesse am «Fall Maddie» gesorgt hat Anfang dieses Jahres die 21-jährige Polin Julia W. Sie behauptete, sie könnte Maddie sein und verlangte einen DNA-Test. Als die Behörden diesen schliesslich zuliessen, fiel er negativ aus.