Finnland geht historischen Schritt und tritt Nato bei
Das Wichtigste in Kürze
- Am 4. April wird Finnland nach langem Beitrittsprozess in die Nato aufgenommen.
- Sie ist damit das 31. Mitglied des Verteidigungsbündnisses.
- Für Wladimir Putin ist die Nato-Erweiterung in Richtung Russland ein grosses Problem.
Finnland in der Nato? Noch Anfang 2022 hielten selbst Anhänger des Verteidigungsbündnisses ein solches Szenario für unwahrscheinlich. Doch Russlands Krieg gegen die Ukraine hat die Welt verändert.
Nach einem einjährigen Beitrittsprozess soll Finnland heute mit einer feierlichen Zeremonie in die Nato aufgenommen werden. Das nordische Land mit 5,5 Millionen Einwohnern soll das 31. Mitglied des weltgrössten Verteidigungsbündnisses werden.
Finnland verfügt über gut trainierte Streitkräfte
Für die anderen Bündnisstaaten hat der Beitritt Finnlands zunächst einmal eine erweiterte Beistandspflicht zur Folge. Sollte Finnland vom Nachbarstaat Russland angegriffen werden, würde dies als Angriff auf alle Nato-Staaten angesehen werden. Jeder Alliierte wäre aufgefordert, Beistand zu leisten.
Zugleich wird das 1949 gegründete Bündnis durch den Beitritt Finnlands grösser und schlagkräftiger. Nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg verfügt das nördlichste EU-Land über gut ausgestattete und trainierte Streitkräfte. Es investiert derzeit in mehr als 60 hochmoderne Kampfjets vom Typ F-35.
Wegen der geografischen Lage Finnlands könnten zum Beispiel die baltischen Nato-Staaten im Fall eines russischen Angriffs deutlich besser verteidigt werden.
Gewalttätige Reaktion von Putin eher unwahrscheinlich
Aus Sicht von Stoltenberg ist die Aufnahme Finnlands ein klares Zeichen für das Scheitern der Politik von Russlands Präsident Putin. Kremlchef Putin hat immer wieder deutlich gemacht, dass er mit der Nato-Erweiterung in Richtung Russland ein grosses Problem hat. Mit Finnlands Beitritt werde sich die Grenze der Nato zu Russland nun mehr als verdoppeln. Putin bekomme damit genau das Gegenteil von dem, was er wollte.
Das russische Aussenministerium kritisiert zudem, ein Nato-Beitritt des Nachbarn werde den russisch-finnischen Beziehungen schweren Schaden zufügen.
Ob Russland auf den Beitritt mit Gewalt reagieren könnte? In der Nato wird ein solcher Schritt für extrem unwahrscheinlich gehalten. Zum einen sind die russischen Streitkräfte durch den Krieg gegen die Ukraine gebunden und teils stark geschwächt. Zum anderen würde sich Putin dann auch mit den 30 anderen Nato-Staaten anlegen.