Tausende Nationalisten bei Flaggenmarsch in Jerusalem

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Israel,

Der Flaggenmarsch ist die erste Herausforderung Israels neuer Regierung unter dem ultrarechten Bennett. Bei Zusammenstössen mit der Polizei werden vor dem Marsch mehrere Palästinenser verletzt.

Menschen schwenken israelische Fahnen bei dem umstrittenen Flaggenmarsch in Jerusalem, der von rechtsgerichteten Nationalisten in Israel organisiert worden ist. Tausende Nationalisten zogen bei dem Marsch durch die Stadt. Foto: Ilia Yefimovich/dpa
Menschen schwenken israelische Fahnen bei dem umstrittenen Flaggenmarsch in Jerusalem, der von rechtsgerichteten Nationalisten in Israel organisiert worden ist. Tausende Nationalisten zogen bei dem Marsch durch die Stadt. Foto: Ilia Yefimovich/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Tausende Nationalisten sind bei einem umstrittenen Flaggenmarsch durch Jerusalem gezogen.

5000 Teilnehmer schwenkten bei der Veranstaltung am Dienstag Israelflaggen.

Bei Zusammenstössen mit der Polizei in der Nähe der Jerusalemer Altstadt waren vor dem Marsch 27 Palästinenser verletzt worden, wie der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond mitteilte. Insgesamt 17 Palästinenser wurden bei Konfrontationen mit den Sicherheitskräften festgenommen, wie die «Times of Israel» unter Berufung auf die Polizei mitteilte.

Die Route sollte auch durch das muslimische Viertel der Jerusalemer Altstadt führen, was Palästinenser als besondere Provokation empfinden. Die beiden grössten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas hatten angesichts des Marschs zu einem «Tag des Zorns» aufgerufen.

Nach Angaben der Jerusalemer Stadtverwaltung sollten etwa 2000 Polizisten den Marsch absichern. Erwartet wurden etwa 5000 Teilnehmer. Die israelische Armee verlegte nach einem Bericht der «Jerusalem Post» zusätzliche Kräfte ins Westjordanland. Verteidigungsminister Benny Gantz betonte bei einem Treffen mit Sicherheitsbehörden die Notwendigkeit, «die persönliche Sicherheit von Israels Bürgern, Juden und Arabern gleichermassen, zu schützen».

Der jüngste solche Marsch anlässlich des sogenannten Jerusalem-Tags wurde am 10. Mai wegen Raketenangriffen der im Gazastreifen herrschenden Hamas abgebrochen.

Vor dem Marsch waren im Süden Israels mehrere Felder niedergebrannt worden. Die israelische Feuerwehr äusserte die Vermutung, dass die Feuer durch sogenannte Brandballons von militanten Palästinensern aus dem Gazastreifen ausgelöst wurden. Auf Videoaufnahmen war grossflächig verbranntes Gras zu sehen. Medien berichteten von rund einem Dutzend Feuer. Am Grenzzaun zum Gazastreifen kam es nach Angaben der Armee zu Konfrontationen zwischen Soldaten und etwa 30 Palästinensern. Im Gazastreifen demonstrierten zudem am Nachmittag Tausende Palästinenser gegen den Marsch.

Auf Aufnahmen von dem Marsch war zu sehen, wie einige Teilnehmer «Tod den Arabern» skandierten. Aussenminister Jair Lapid schrieb auf Twitter: «Diese Leute sind eine Schande für das Volk Israel». Demnach sei es aber richtig gewesen, den Marsch zu genehmigen.

Unterstützer von Ex-Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatten den Marsch der Nationalisten organisiert. Dieser setzte die neue Regierung von Regierungschef Naftali Bennett von der ultrarechten Jamina-Partei unter Druck. Mit nur einer Stimme Vorsprung war die Acht-Parteien-Regierung am Sonntagabend im Parlament bestätigt worden. Dies bedeutet das vorläufige Ende der Ära von Netanjahu, der seit 2009 durchgehend im Amt war.

Der letzte Marsch anlässlich des sogenannten Jerusalem-Tags wurde am 10. Mai wegen Raketenangriffen der im Gazastreifen herrschenden Hamas abgebrochen. Hamas bezeichnete den Angriff auf Jerusalem als eine Reaktion auf Israels Vorgehen auf dem Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem und in dem Viertel Scheich Dscharrah. Die von EU, USA und Israel als Terrororganisation eingestufte islamistische Gruppierung hatte im Fall neuer «Verstösse» Israels mit neuen Angriffen gedroht.

Israel hatte den arabisch geprägten Ostteil Jerusalems 1967 erobert. Die Palästinenser sehen ihn als künftige Hauptstadt eines eigenen Staates, Israel beansprucht dagegen ganz Jerusalem als Hauptstadt.

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