Forderungen nach schneller Ablösung Johnsons werden lauter
Nach Boris Johnsons Rücktritt werden die Rufe nach einer schnellen Veränderung in der Opposition und den eigenen Reihen immer lauter.
Das Wichtigste in Kürze
- Der britische Premier Boris Johnson hat seinen Rücktritt angekündigt.
- Die Forderungen nach schneller Ablösung aus den eigenen Reihen werden lauter.
- Die Opposition fordert, dass der Premier sofort ersetzt wird.
Nach der Rücktrittsankündigung des britischen Premierministers Boris Johnson sind Forderungen nach seiner raschen Ablösung laut geworden. Johnson hatte am Donnerstag seinen Rücktritt als Parteichef der britischen Konservativen verkündet, will aber bis zur Wahl eines Nachfolgers noch Premierminister bleiben.
Der Zeitplan und die genauen Rahmenbedingungen für die Wahl eines neuen Tory-Chefs sollen Anfang kommender Woche vom zuständigen Parteigremium, dem sogenannten 1922-Komitee, festgelegt werden.
Die Ablösung Johnsons sollte Wochen, nicht Monate dauern, sagte die konservative Abgeordnete und Johnson-Kritikerin Caroline Nokes am Freitag der BBC. Der Prozess unterscheide sich deutlich von früheren Übergängen von einem konservativen Premier zum anderen, bei denen es stets um inhaltliche politische Fragen gegangen sei, sagte Nokes.
«Er hat das Vertrauen der konservativen Partei aufgrund mangelnder persönlicher Integrität verloren», so die Vorsitzende des Ausschusses für Frauen und Gleichberechtigung. Johnson habe eine «starke Botschaft» von seiner Fraktion erhalten. «Sein früheres Verhalten wird nicht mehr toleriert.»
Opposition fordert sofortigen Wandel
Die Vizechefin der oppositionellen Labour-Partei, Angela Rayner, forderte hingegen die sofortige Ablösung Johnsons. «Er ist ein erwiesener Lügner, der im Filz versinkt, wir können uns nicht noch ein paar Monate davon leisten», sagte Rayner und fügte hinzu: «Sie müssen ihn loswerden, und wenn nicht, dann werden wir eine Misstrauensabstimmung im Parlament einleiten.» Es sei klar, dass Johnson das Vertrauen der Bevölkerung verloren habe.
Dass Johnson durch ein Misstrauensvotum im Parlament aus dem Amt gejagt werden könnte, gilt als unwahrscheinlich. Dafür müsste seine eigene Fraktion gegen ihn stimmen. Die Folge wäre eine unverzügliche Neuwahl. Der Mechanismus unterscheidet sich von dem Misstrauensvotum innerhalb der Fraktion, das Johnson kürzlich noch knapp überstand.