Frankreich plant Telemedizinpraxen gegen Landarztmangel
Per Videochat über seinen Husten sprechen, soll in Frankreich bald zum Alltag gehören. Denn der Ärztemangel erfordert kreative Lösungen.
Angesichts des Landarztmangels sollen in Frankreich in rund 300 Bahnhöfen in unterversorgten Regionen sogenannte Telemedizinpraxen eingerichtet werden. Patienten können sich dort per Videosprechstunde ärztlich beraten, sich von einer Pflegekraft impfen oder eine Blutprobe abnehmen lassen, teilte der Bahnbetreiber SNCF am Freitag in Paris mit.
Je nach örtlichem Bedarf sollen auch andere Angebote wie Augenkontrollen oder Sportuntersuchungen möglich sein. Die bis 2028 geplanten Telemedizinpraxen zielten nicht nur auf Bahnpendler, sondern auf die gesamte örtliche Bevölkerung ab.
Loxamed als Telemedizin-Spezialist
Da 90 Prozent der Menschen in Frankreich weniger als zehn Kilometer von einem Bahnhof entfernt lebten, könne das Netz an Stationen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen genutzt werden, erklärte die SNCF.
Kooperiert werden soll mit den örtlichen Gesundheitsbehörden sowie mit dem während der Corona-Pandemie gegründeten Gesundheitsdienstleister Loxamed, der sich unter anderem auf Telemedizin-Angebote spezialisiert hat. Termine in den Praxen sollen online reserviert werden können. Die Videosprechstunden sollen Ärztinnen und Ärzte durchführen, die in Frankreich und idealerweise auch in der Region ansässig sind.