Frankreich: Wie kam es zum Misstrauensvotum gegen Barnier?
Heute stimmt das Parlament in Frankreich über einen Misstrauensantrag gegen die Regierung von Michel Barnier ab. Doch wie konnte es überhaupt soweit kommen?
Heute stimmt die französische Nationalversammlung über ein Misstrauensvotum gegen die Regierung von Premierminister Michel Barnier ab. Die Opposition hatte das Votum aufgrund umstrittener Reformen und wachsender Unzufriedenheit in der Bevölkerung eingereicht.
Premierminister Michel Barnier hatte am Montag einen Teil seines Haushalts für 2025 ohne Abstimmung im Parlament durchgesetzt. Daraufhin reichte die linke Opposition einen Misstrauensantrag ein.
Der Streit um den geplanten Sparhaushalt ist eskaliert. Barnier hat dem Land einen strikten Sparkurs verordnet, da die Staatsfinanzen aus dem Ruder zu laufen drohen.
Hintergründe des Misstrauensvotums in Frankreich
Die Regierung Barnier steht in Frankreich seit Monaten unter Druck. Umstrittene Arbeitsmarktreformen hatten zu landesweiten Protesten geführt.
Auch die Inflationspolitik der Regierung wurde scharf kritisiert. Die Opposition warf Barnier Reformstau und mangelnde Lösungen für soziale Probleme vor.
In Umfragen war die Zustimmung zur Regierung auf ein Rekordtief gesunken. Das Misstrauensvotum sollte die Regierung zum Rücktritt zwingen.
Politische Konstellation
Sowohl das Linksbündnis NFP als auch der rechtsnationale Rassemblement National (RN) lehnen Barniers Pläne ab. Die Regierung hat keine eigene Mehrheit im Parlament.
Laut «Zeit» unterstützen 185 Abgeordnete den Misstrauensantrag der Linken, 140 den der Rechten. Gemeinsam hätten sie die nötige absolute Mehrheit von 325 Stimmen.
Bei einem erfolgreichen Misstrauensantrag müsste die Regierung von Frankreich zurücktreten. Präsident Macron stünde dann vor der schwierigen Aufgabe, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu bestimmen.
Macron ist zuversichtlich
Macron zeigte sich zuversichtlich, dass die Regierung Barnier nicht gestürzt wird. Der Präsident schloss einen vorzeitigen Rücktritt aus.
Er will bis zum Ende seiner Amtszeit 2027 Staatsoberhaupt bleiben. Macron versprach, das in ihn gesetzte Vertrauen bis zur letzten Sekunde zu ehren.
Und was denkt die Bevölkerung?
Die französische Bevölkerung verfolgt das Misstrauensvotum mit grosser Aufmerksamkeit. Viele Bürger sind besorgt über die möglichen Auswirkungen auf die politische Stabilität des Landes.
Einige Franzosen unterstützen den Misstrauensantrag und hoffen auf einen Regierungswechsel. Andere befürchten jedoch, dass ein Sturz der Regierung zu weiterer Unsicherheit führen könnte.
Die Meinungen sind gespalten, wobei viele Bürger Reformen wünschen, aber auch Stabilität schätzen.