Frankreichs Präsident bittet um Verzeihung für Unrecht an algerischen Harkis
An einer Gedenkfeier für die ehemaligen algerischen Hilfssoldaten, hat sich Emmanuel Macron als erster Präsident Frankreichs bei den Harkis entschuldigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Emmanuel Macron hat an einer Gedenkfeier öffentlich bei den Harkis entschuldigt.
- Frankreich hatte die algerischen Hilfssoldaten nach dem Krieg ihrem Schicksal überlassen.
- Im eigenen Land waren daraufhin viele der Harkis von Nationalisten hart bestraft worden.
Emmanuel Macon hat als erster Präsident im Namen Frankreichs um Verzeihung für das Leid der sogenannten Harkis gebeten. «Ich möchte den Kämpfern unsere Dankbarkeit aussprechen, wir werden sie nicht vergessen», sagte Macron am Montag bei einer Gedenkveranstaltung in Paris.
Macron verspricht Gesetzesentwurf für Harkis
Dort sagte der Frankreich-Präsident gegenüber den Hilfssoldaten der französischen Armee im Algerienkrieg «Ich bitte um Verzeihung.» Rund 150'000 Harkis hatten im Unabhängigkeitskrieg für Frankreich gekämpft. Nach dem Abzug der Franzosen wurden zehntausende der angeblichen «Kollaborateure» von Unabhängigkeits-Befürwortern massakriert.

Macron versprach, noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf vorzustellen, um «die Anerkennung und Entschädigung der Harkis in unserem Gesetz zu verankern». «Die Ehre der Harkis muss im nationalen Gedächtnis verankert werden», um «die Wunden zu heilen».
Franzosen liessen Harkis nach verlorenem Krieg im Stich
Frankreich tut sich bis heute schwer mit der Aufarbeitung des Kolonialkriegs, lange war nur von den «Ereignissen in Algerien» die Rede. In dem Krieg wurden zwischen 1954 und 1962 rund eine halbe Million Algerier und 30'000 Franzosen getötet. Der Krieg endete 1962 mit der Unabhängigkeit Algeriens.
Nach dem Ende des Konflikts überliess der französische Staat 55'000 bis 75'000 Harkis ihrem Schicksal in Algerien, wo sie und ihre Familien Vergeltungsmassnahmen der Nationalisten ausgesetzt waren. Einige zehntausend Harkis und ihre Familien wurden unter oft erbärmlichen Bedingungen in Frankreich aufgenommen, darunter im südfranzösischen Internierungslager Rivesaltes.

Heute leben mehrere hunderttausend Harkis und ihre Angehörigen und Nachfahren in Frankreich. Noch im Jahr 2000 bezeichnete der damalige algerische Präsident Abdelaziz Bouteflika sie als «Kollaborateure». Er kritisierte zwar ihre Lebensbedingungen in Frankreich, schloss aber eine Rückkehr nach Algerien aus, da dies «nicht ihr Land» sei.