Frankreichs Regierung will auf höheres Rentenalter verzichten
Nach wochenlangen Protesten gegen die geplante Rentenreform in Frankreich will die Regierung nun auf die Erhöhung des Rentenalters verzichten.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Wochen protestieren tausende Franzosen gegen die geplante Rentenreform.
- Nun will die Regierung auf die Erhöhung des Rentenalters verzichten.
Seit Wochen gehen in Frankreich Tausende aus Protest gegen die geplante Rentenreform auf die Strasse. Nun zeichnet sich ein erster Erfolg für die Demonstranten ab.
Die französische Regierung ist bereit, vorerst auf den umstrittensten Punkt zu verzichten. Das teilt Ministerpräsident Edouard Philippe am Samstag in einem Brief an die Gewerkschaften mit. Mit dem Verzicht auf das höhere Renteneintrittsalter wolle er den Sozialpartnern sein «Vertrauen» beweisen.
Französisches Rentensystem soll vereinfacht werden
Das Rentenalter sollte ursprünglich stufenweise von 62 auf 64 Jahre bis 2027 erhöht werden. Damit sollte das komplizierte französische Rentensystem mit über 40 unterschiedlichen Regelungen vereinfacht werden.
Viele Berufsgruppen fürchten allerdings ein Aus für Sonderrechte und Privilegien. Die Regierung war ihnen bereits mit sehr langen Übergangsfristen entgegengekommen.
Das Alter ist bisher der Hauptstreitpunkt zwischen den Gewerkschaften und der Regierung gewesen. Die gemässigte Gewerkschaft CFDT begrüsste den Schritt, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. CFDT will demnach die Diskussionen in dem neuen vorgeschlagenen Rahmen fortsetzen.
Am Samstag gab es in mehreren französischen Städten erneut Demonstrationen gegen die Rentenreform. In Paris warfen maskierte oder vermummte Demonstranten am Samstagnachmittag Schaufensterscheiben ein und warfen Gegenstände in Richtung der Polizisten. Die Polizei setzte Tränengas ein.