Franzosen müssen Homöopathie künftig aus eigener Tasche bezahlen: Ab 2021 werden solche Medikamente nicht mehr von der Krankenkasse erstattet.
Homöopathie
Ab 2021 unterstützen Krankenkassen in Frankreich Homöopathie finanziell nicht mehr. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Künftig zahlen Franzosen homöopathische Mittel aus eigener Tasche.
  • Die Regierung und die Gesundheitsbehörde zweifeln Wirksamkeit an.
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Franzosen müssen Homöopathie künftig aus eigener Tasche bezahlen. Grund sind massive Zweifel an der Wirksamkeit. An dem Beschluss gibt es Kritik von Patienten und von Herstellern. Diese warnen vor dem Verlust von Arbeitsplätzen.

Laut französischen Gesundheitsministerin Agnès Buzyn sinkt die Erstattung von 30 Prozent der Kosten zum Jahreswechsel auf 15 Prozent. 2021 soll es dann gar keine Kostenübernahme mehr geben.

Keine Belege für Wirksamkeit der Homöopathie

Die französische Gesundheitsbehörde war zu dem Schluss gekommen, dass es keine wissenschaftlichen Belege für eine Wirksamkeit der Homöopathie gebe. Somit könne man ihre Erstattung durch die öffentliche Krankenkasse nicht rechtfertigen.

Die alternative Medizin mit den winzigen Globuli ist so beliebt wie umstritten. Zahlreiche Wissenschaftler sprechen ihr jegliche Wirksamkeit ab. Viele französische Schulmediziner begrüssten deshalb die Ankündigung.

Buzyn räumte ein, dass es vor dem Beschluss «massiven Druck» gegeben habe. Französische Gewerkschaften fürchten den Verlust von mehr als tausend Arbeitsplätzen bei Herstellern homöopathischer Mittel und Händlern. Der französische Marktführer Boiron spricht von rund 1300 gefährdeten Jobs.

Homöopathische Präparate
Blick in einen Schrank auf Fläschchen mit Homöopathie in der Praxis einer Heilpraktikerin - dpa

Es gebe viele Franzosen, «die aufrichtig daran glauben», sagte die Ministerin dem Sender RTL zu der umstrittenen Wirkung der Globuli. «Aber es ist wichtig, dass jeder Euro der Sozialversicherung mit gutem Grund ausgegeben wird.»

Ein reiner Placebo-Effekt reiche nicht aus. Nach Angaben der Ministerin nutzt rund jeder zehnte Franzose homöopathische Mittel, etwa für Schnupfen und Halsschmerzen. Solche Krankheiten gingen aber von selbst wieder weg, betonte sie.

Die Entscheidung kommt zu einer Zeit relativ ausgeglichener Kassen: In den vergangenen Jahren war es der französischen Krankenversicherung gelungen, ihr Milliardendefizit deutlich abzubauen.

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