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Lufthansa einig mit Piloten - vorerst keine Kündigungen

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Deutschland,

Seit Wochen verhandelt Lufthansa mit der Pilotengewerkschaft über einen langfristigen Krisenbeitrag der Flugzeugführer. In nahezu letzter Minute gelingt eine Einigung.

Die Lufthansa einigte sich mit der Vereinigung Cockpit auf einen längerfristigen Krisentarifvertrag. Foto: Boris Roessler/dpa
Die Lufthansa einigte sich mit der Vereinigung Cockpit auf einen längerfristigen Krisentarifvertrag. Foto: Boris Roessler/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Tausende Lufthansa-Piloten können kurz vor Weihnachten aufatmen: Die etwa 5000 Flugzeugführer der Kerngesellschaft sind bis Ende März 2022 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt.

Die von der Corona-Krise gebeutelte Airline und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) einigten sich auf einen Krisentarifvertrag, wie beide Seiten in Frankfurt mitteilten.

Im Gegenzug für den Kündigungsschutz kann Lufthansa die Kurzarbeit bis Ende kommenden Jahres verlängern, die Arbeitszeit mit entsprechenden Gehaltseinbussen kürzen und Tariferhöhungen aussetzen. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann sprach von einem «weiteren substanziellen Beitrag der Cockpitbeschäftigten zur Krisenbewältigung.»

VC-Präsident Markus Wahl zeigte sich erleichtert, «dass es uns trotz eines extrem unnachgiebigen Managements gelungen ist, das Cockpitpersonal mindestens bis zum 31. März 2022 gegen betriebsbedingte Kündigungen abzusichern.»

VC hatte sich mit Lufthansa im Gegensatz zu den Gewerkschaften Ufo und Verdi zunächst nur auf einen kurzfristigen Sanierungstarifvertrag für das laufende Jahr verständigt. Seit September wurde über ein längerfristiges Abkommen verhandelt. Lufthansa hatte gedroht, ohne Einigung müssten bereits im zweiten Quartal 2021 rund 500 Kapitäne und 500 Erste Offiziere das Unternehmen verlassen.

Die Gewerkschaft bezifferte den Sparbeitrag der Piloten auf bis zu mehr als 450 Millionen Euro. Zusammen mit dem Paket für 2020 ergäben sich Einsparungen von insgesamt bis zu mehr als 600 Millionen Euro.

Der praktisch in letzter Minute geschlossene Krisentarifvertrag gilt für die Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo, Lufthansa Aviation Training sowie für etwa 320 Piloten von Germanwings, die unter den früheren Konzerntarifvertrag fallen. Für die anderen Flugzeugführer von Germanwings wird nach Angaben eines Lufthansa-Sprechers an einer Vereinbarung gearbeitet.

Der Krisentarifvertrag läuft bis Ende März 2022 und kann von Lufthansa um drei Monate verlängert werden. VC zufolge wurde zudem ein mit 24 Millionen Euro gefüllter Topf zur Finanzierung sozialverträglicher Massnahmen im Falle eines Personalabbaus vereinbart. Der Lufthansa-Vorstand muss der Vereinbarung noch zustimmen. Die Gewerkschaft plant nach eigenen Angaben keine Mitgliederbefragung.

Lufthansa und die Gewerkschaft wollen die Gespräche im kommenden Jahr fortführen. «Wir wollen die Laufzeit des Krisentarifvertrags nutzen, um mit der Vereinigung Cockpit nachhaltige strukturelle Lösungen als Reaktion auf die veränderten Rahmenbedingungen zu vereinbaren und Kündigungen auch nach der Laufzeit vermeiden zu können», kündigte Niggemann an. Nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers soll es auch um grundsätzliche Lösungen für die Piloten von Germanwings gehen, deren Flugbetrieb nicht wieder aufgenommen werden soll.

Die Kranich-Linie wurde wie die gesamte Branche von der Corona-Pandemie hart getroffen. Nach drei Quartalen hat das vom Staat gerettete Unternehmen im laufenden Jahr bereits einen Verlust von 5,6 Milliarden Euro ausgewiesen und ist mit einem deutlich eingeschränkten Flugangebot unterwegs. Nach dem Verkauf des Catering-Geschäfts in Europa sind noch rund 109.000 Menschen bei Lufthansa beschäftigt.

Mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo sowie der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte sich das Unternehmen bereits auf längerfristige Sparbeiträge des Personals verständigt. Die rund 35.000 Bodenmitarbeiter müssen auf Teile ihrer Entgelte verzichten und werden dafür bis Ende März 2022 vor Entlassungen geschützt. Die Einigung mit Ufo umfasst einen vierjährigen Kündigungsschutz für das Kabinenpersonal als Gegenleistung für Einsparmassnahmen von mehr als einer halben Milliarde Euro bis Ende 2023.

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