Gisèle Pelicot: 15 Vergewaltiger gehen in Berufung
Mindestens 15 Männer im Prozess um die Vergewaltigung und Körperverletzung gegen Gisèle Pelicot legen Berufung gegen Urteile ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Bald läuft die Berufungsfrist im Vergewaltigungsfall von Gisèle Pelicot ab.
- Nun wird bekannt, dass mindestens 15 der Männer, ihr Urteil weiterziehen wollen.
- Pelicot hatte bereits angekündigt, dass sie auch bei Berufungsverfahren dabei sein werde.
Vor zehn Tagen wurden 51 Männer wegen der Vergewaltigung oder des sexuellen Missbrauchs von Gisèle Pelicot schuldig gesprochen. Die Täter wurden zu Gefängnisstrafen zwischen drei und zwanzig Jahren verurteilt. Der Ex-Mann von Gisèle, Dominique Pelicot, erhielt die höchste Strafe von zwanzig Jahren.
Das Gericht befand 47 Männer der Vergewaltigung für schuldig, zwei der versuchten Vergewaltigung und zwei der sexuellen Nötigung. Abgesehen von Pelicots Gefängnisstrafe lagen alle Urteile unter den Forderungen der Staatsanwälte.
Die Verurteilten, sowie die Staatsanwaltschaft, haben noch etwas weniger als 24 Stunden Zeit, gegen die Urteile eine Berufung einzulegen. Wie der «Guardian» nun berichtet, werden mindestens 15 Männer, von ihrem Recht auf eine Berufung Gebrauch machen.
Das heisst, dass es mit Sicherheit zu einer Berufungsverhandlung kommen wird. Diese soll demnach in Nîmes stattfinden – sämtliche Beweise werden noch einmal geprüft. Im Gegensatz zum Verfahren in Avignon wird die Berufungsverhandlung vor einer normalen Jury stattfinden.
Gisèle Pelicot will auch an Berufungsverhandlungen teilnehmen
Zu den Männern, die gegen die Urteile Berufung eingelegt haben, gehört unter anderem der 30-jährige Charly Arbo. Er ist ein Weinbergarbeiter, der sechsmal das Haus der Pelicots besuchte. Er wurde zu einer 13-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt.
Bei seinem ersten Verbrechen war er 22 und Gisèle Pelicot 64 Jahre alt. Er wurde auch beschuldigt, sie in der Nacht ihres 66. Geburtstags vergewaltigt zu haben. Arbo hatte ausserdem mit Dominique Pelicot darüber gesprochen, seine eigene Mutter unter Drogen zu setzen und zu vergewaltigen.
Auch Redouan El Farihi (55), ein Ex-Anästhesiepfleger, der zu acht Jahren Haft verurteilt wurde, hat gegen sein Urteil Berufung eingelegt. Er bestritt die Vergewaltigung und sagte, Dominique Pelicot habe ihn «ausgetrickst». Er beharrte darauf, nicht gewusst zu haben, dass Gisèle unter Drogen gesetzt worden war.
Gisèle Pelicots Anwalt Stéphane Babonneau, sagte dem «Observer» letztes Wochenende, seine Mandantin sei bereit, an jedem neuen Prozess teilzunehmen. «Sie hat uns gesagt, sie wird da sein», sagte er. «Vielleicht nicht jeden Tag, aber sie sagt, sie wird hingehen.»