Griechenland: Waldbrände wüten weiter bei Athen

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Die Griechen im Raum Athen erleben ein Inferno. Präsident Alexis Tsipras äussert den Verdacht auf Brandstiftung.

Grosse Rauchwolken türmen sich über dem Pinienwald in der Nähe Athens.
Grosse Rauchwolken türmen sich über dem Pinienwald in der Nähe Athens. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Raum Athen steht der Pinienwald in Flammen.
  • Bisher sind mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen.
  • Alexis Tsipras vermutet eine Brandstiftung.

Die schweren Waldbrände in Griechenland haben verheerende Folgen. Mindestens 74 Tote haben Rettungskräfte nahe der Hafenstadt Rafina im Osten Athens bis zum Dienstagabend bereits entdeckt. Unter ihnen seien viele Kinder, berichtete das Staatsfernsehen ERT. Mehr als 150 Menschen wurden verletzt. Viele schwebten in Lebensgefahr. «Es ist eine nationale Tragödie», sagte Innenminister Panos Skourletis dem Sender.

Verdacht auf Brandstiftung

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras brach einen Besuch in Bosnien-Herzegovina vorzeitig ab und eilte nach Athen zurück. «Meine Gedanken sind bei den Menschen und den Einsatzkräften», sagte er dem griechischen Fernsehsender ERT.

Er äusserte den Verdacht, dass Brandstifter hinter den Feuern stecken könnten. Tsipras ordnete an, dass Feuerwehren anderer Regionen sowie das Militär nach Athen zur Hilfe kommen, wie das Staatsradio berichtete. Zudem habe Griechenland andere Länder der EU um Hilfe gebeten, sagte eine Feuerwehrsprecherin am Montagabend.

Mehrere Ausbrüche

Die Waldbrände waren am Vortag zunächst 30 Kilometer westlich der griechischen Hauptstadt ausgebrochen. In der Region herrschte seit zwei Wochen extreme Trockenheit. Starker Wind fachte die Flammen an. Dutzende Häuser brannten aus. Die Autobahn- und Bahnverbindung Athen-Korinth wurde mehrere Stunden lang unterbrochen. Und während die Feuerwehr sich in dieser Region konzentrierte, brach ein anderer viel gefährlicherer Brand im Osten Athens bei Rafina aus.

Die Region Rafina ist dicht bewaldet. Im Pinienwald verstreut stehen Tausende Ferienhäuser und Wohnungen. Viele Athener verbringen dort ihren Sommerurlaub. Panik brach aus. Die Strassen waren verstopft. Es habe keinen Ausweg gegeben, berichteten Augenzeugen. «Man konnte nicht atmen. Es war schrecklich», sagte ein Mann im Staatsfernsehen.

Menschen bei lebendigem Leib verbrannt

Die Flammen holten die flüchtenden Menschen ein. Schrecklich: Viele verbrannten bei lebendigem Leib, berichteten Rettungskräfte. Zunächst bezifferte die Regierung die Zahl der Opfer auf 24. Am Dienstagmorgen entdeckten Rettungsmannschaften des Roten Kreuzes weitere 26 verkohlte Leichen auf einem Grundstück nahe Rafina. Unter den Opfern seien ganze Familien, berichteten Reporter von dort.

Tausende Menschen suchten Zuflucht an den Stränden. Fischer und die Küstenwache holten in der Nacht mehr als 700 von ihnen von den Stränden. Viele harrten noch am Dienstag auf steilen Küstenabschnitten aus.

Erste Inspektionen zeigten, dass ganze Stadtviertel der Ferienstädte Rafina, Mati und Nea Makri im Osten Athens völlig zerstört sind. Strom, Telefon und Internet sind ausgefallen. Unterdessen hat der Wind nachgelassen. Die meisten Brände wurden gelöscht oder seien unter Kontrolle gebracht worden, teilte die Feuerwehr mit.

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