Grillo erklärt Cinque Stelle für «mausetot»
Im Zuge eines Machtkampfes erklärte Beppe Grillo, Gründer der italienischen Fünf-Sterne-Bewegung, diese für «mausetot».
Der Gründer der ehemaligen italienischen Regierungspartei Fünf-Sterne-Bewegung, Beppe Grillo, hat seine Partei im Zuge eines Machtkampfes für «mausetot» erklärt. Der Boden, auf dem die Bewegung entstanden sei, sei aber noch lebendig, sagte der 76 Jahre alte Fernsehkomiker in einer Videobotschaft. In dem knapp neunminütigen Video sitzt Grillo am Steuer eines Leichenwagens.
Seit geraumer Zeit schwelt zwischen Grillo und dem derzeitigen Chef der Cinque Stelle, Italiens ehemaligem Ministerpräsidenten Giuseppe Conte, ein Streit über die Ausrichtung der Partei. Conte verfolgt einen Wandel der einstigen Anti-Establishment-Protestbewegung hin zu einer linksgerichteten Kraft. Grillo wirft Conte vor, die basisdemokratischen Prinzipien der Partei aufzugeben.
Partei entriss Grillo Posten
Der Streit eskalierte, als bei einer «konstituierenden Versammlung» vor gut einer Woche eine Mehrheit der Parteimitglieder für die Abschaffung von Grillos selbst geschaffenem Posten des sogenannten Garanten stimmte. Als Garant wollte Grillo die Gründungswerte der Partei schützen. Grillo behauptet, die Abstimmung sei nicht rechtskonform abgelaufen und müsse wiederholt werden. Vom 5. bis zum 8. Dezember stimmen die Parteimitglieder deswegen erneut ab.
Grillo hatte die Bewegung 2009 gegründet. Von 2018 bis 2022 war sie Regierungspartei. Conte war von 2018 bis 2021 Italiens Regierungschef. Zuletzt hat die Partei jedoch an Kraft verloren und liegt in Umfragen bei elf Prozent. Sie ist damit nach dem Partito Democratico (PD) die zweitgrösste Oppositionspartei.