Grönland stellt eigene Sicherheitsstrategie vor
Grönland präsentiert eine eigene Aussen-, Verteidigungs- und Sicherheitsstrategie.
Grönland hat eine eigene Aussen-, Verteidigungs- und Sicherheitsstrategie präsentiert. Die grönländische Regierung stellte am Mittwoch ihre Strategie unter dem Titel «Nichts über uns ohne uns» vor. Damit will die grösste Insel der Erde mehr Verantwortung für ihre Aussenpolitik übernehmen.
Bisher hat Dänemark nämlich die Entscheidungskraft in Aussen- und Sicherheitsfragen. Nach Angaben der führenden grönländischen Zeitung «Sermitsiaq» handelte es sich um einen «epochalen Schritt» und die erste Strategie dieser Art seit 2011. Ihre Ausarbeitung hat demnach mehrere Jahre gedauert.
Eine neue Ära für Grönlands Autonomie?
Grönland gehört zum dänischen Königreich, ist aber weitestgehend autonom. Es hat eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament. Bei der Aussen- und Sicherheitspolitik entscheidet jedoch noch immer Dänemark, auch wenn Kopenhagen versucht, Grönland in arktische Angelegenheiten etwa im Arktischen Rat stärker einzubinden.
Mit der neuen Strategie will Grönland für 2024 bis 2033 eigene Ziele festlegen. Dazu zählen Schwerpunkte wie der Frieden in der Arktis und die Zusammenarbeit mit der Nato. Als wichtigste grönländische Partner und Verbündete werden darin Dänemark und die USA beschrieben.
Grönlands Blick auf globale Herausforderungen
«Die Welt sieht nicht mehr so aus, wie sie noch vor Kurzem aussah. Grönland sieht nicht mehr aus, wie es einmal war», schrieb die grönländische Ministerin für Unabhängigkeit und auswärtige Angelegenheiten, Vivian Motzfeldt, im Vorwort der Strategie. Darin verwies sie auf die Folgen des Brexits, der Coronapandemie, des russischen Einmarschs in die Ukraine und auf andere Konflikte, die Auswirkungen oder potenzielle Auswirkungen auf Grönland hätten.
Auch auf den Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen ging sie ein. Der Wunsch nach weitreichender Autonomie ist in Grönland äusserst gross. Finanziell ist die Insel mit ihren knapp 57'000 Einwohnern jedoch noch stark von Kopenhagen abhängig. Der Insel fehlen noch immer die Mittel, um auf eigenen Beinen zu stehen.