Grönland: Vance kritisiert Dänemark scharf
US-Vizepräsident J.D. Vance wirft Dänemark vor, zu wenig für Grönlands Sicherheit zu tun. Kopenhagen weist die Vorwürfe entschieden zurück.

US-Vizepräsident J.D. Vance besuchte am Freitag den US-Militärstützpunkt Pituffik in Grönland und übte dabei deutliche Kritik an Dänemark. Er warf dem NATO-Verbündeten vor, nicht ausreichend in die Sicherheit der strategisch wichtigen Insel zu investieren.
Laut Vance sei die militärische Infrastruktur veraltet und nicht mehr zeitgemäss angesichts globaler Bedrohungen wie Russland und China. Dänemark habe zudem versäumt, die Lebensbedingungen der grönländischen Bevölkerung zu verbessern.
„Unsere Botschaft an Dänemark ist klar: Sie haben keine gute Arbeit für die Menschen in Grönland geleistet“, sagte Vance laut «Tagesschau».
Dänemark wehrt sich energisch nach Vance-Aussagen
Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen wies die Vorwürfe scharf zurück. Sie betonte, dass Dänemark seit Jahren eng mit den USA zusammenarbeite, insbesondere bei internationalen Militäreinsätzen wie im Irak oder Afghanistan.

Sie seien bereit «Tag und Nacht mit den Amerikanern zu kooperieren“, erklärte Frederiksen laut «Deutschlandfunk». Sie erinnerte daran, dass Grönland in vielen Bereichen autonom sei, während Dänemark weiterhin für Verteidigungspolitik zuständig bleibe.
Experten wie Politikwissenschaftler Christian Etzold sehen die Kritik Vances ebenfalls kritisch: „Dänemark hat zuletzt viel in die Sicherheit Grönlands investiert“, sagte er im «Deutschlandfunk».
Strategische Interessen der USA
Der Besuch in Grönland von Vance fand vor dem Hintergrund wachsender geopolitischer Spannungen statt: Die USA sehen Grönland als strategisch wichtigen Standort in der Arktis. Präsident Donald Trump bekräftigte erneut seinen Wunsch, die rohstoffreiche Insel unter amerikanische Kontrolle zu bringen, wie «Süddeutsche Zeitung» berichtet.
Vance kündigte an, dass die USA ihre militärische Präsenz in der Region ausbauen wollen. Gleichzeitig betonte er jedoch, dass keine gewaltsame Übernahme geplant sei.
Stattdessen strebe man ein Abkommen mit Grönland an.
Diplomatische Spannungen verschärfen sich
Der unangekündigte Besuch der US-Delegation sorgte sowohl in Nuuk als auch in Kopenhagen für Unmut. Frederiksen bezeichnete den Druck auf Grönland und Dänemark als „inakzeptabel“.
Die Reise habe diplomatische Spannungen zwischen den Verbündeten ausgelöst, wie «Handelsblatt» berichtet.
Die Zukunft der Beziehungen zwischen den USA und Dänemark bleibt ungewiss. Experten warnen vor einer weiteren Eskalation und mahnen zur Zusammenarbeit in der Arktisregion.