Gunnar Beck (AfD) erhält Strafe wegen falschem Professoren-Titel
Gunnar Beck, ehemaliger Europaabgeordneter der AfD, wurde im Berufungsverfahren wegen Titelmissbrauchs verwarnt. Das Gericht milderte das ursprüngliche Urteil.
Im Strafverfahren um Titelmissbrauch hat der frühere AfD-Europaabgeordnete einen Teilerfolg erzielt. Das Landgericht Düsseldorf sprach den 59-Jährigen schuldig, änderte jedoch das erstinstanzliche Urteil ab.
Beck erhielt eine Verwarnung mit Strafvorbehalt von zwei Jahren, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet. Die Strafe beträgt umgerechnet 1120 Franken, zahlbar bei erneutem Vergehen, zudem sind 500 Euro an ein Kinderhospiz zu zahlen.
Ursprünglich hatte das Amtsgericht Neuss Beck im Juni 2022 zu einer Geldstrafe von 9200 Euro (rund 8560 Franken) verurteilt. Er hatte sich bei einer Veranstaltung der AfD als Professor vorgestellt, ohne den Titel zu besitzen.
Dozent oder Professor?
Beck argumentierte laut «Stern», er habe seinen englischen Titel «Reader» lediglich mit «Professor» übersetzt. Seine Lehrtätigkeit in London entspreche einer deutschen Professur.
Der Staatsanwalt betonte jedoch, dass Becks Position als «Reader» nicht mit einem Professorentitel gleichzustellen sei. Das Gericht wertete zu Becks Gunsten sein Geständnis und die lange Verfahrensdauer.
Der AfD-Mann gab an, aufgrund des Verfahrens seinen Dozentenjob verloren zu haben. Zudem sei er bei der Europawahl nicht wiedergewählt worden, wie die «Süddeutsche Zeitung» schreibt.
Beging Abgeordneter der AfD Diebstahl?
Parallel zum Titelmissbrauch-Fall laufen weitere Ermittlungen gegen Beck. Das EU-Parlament hob seine Immunität auf, wie «Legal Tribune Online» berichtet.
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt wegen Diebstahls geringwertiger Sachen, Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Laut Bericht des Rechtsausschusses soll Beck im Oktober 2022 versucht haben, Produktproben zu stehlen.
Er soll sich Ladendetektiven und Polizisten widersetzt haben. Der einstige EU-Politiker bestreitet die Vorwürfe und will politische Motive hinter den Ermittlungen sehen.