Guterres: Klima-Versprechen klingen ohne Abschied von fossilen Energien «hohl»

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Grossbritannien,

UN-Generalsekretär António Guterres hat die Staaten bei der Weltklimakonferenz in Glasgow zu einer konsequenteren Umsetzung ihrer Klimaschutzversprechen ermahnt.

Guterres bei der COP26
Guterres bei der COP26 - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Umweltministerin Schulze äussert sich vorsichtig optimistisch zu Verhandlungsstand.

«Die Ankündigungen hier in Glasgow sind ermutigend - aber sie sind weit davon entfernt auszureichen», sagte Guterres am Donnerstag bei der COP26. «Versprechen klingen hohl, wenn die fossile Energiebranche immer noch Billionen an Subventionen bekommt.» Diesen «realen und tiefen Glaubwürdigkeitsgraben» müsse die internationale Gemeinschaft überwinden.

Die UN-Klimakonferenz hatte am 31. Oktober begonnen, mittlerweile sind die Verhandlungen der fast 200 Staaten in der Schlussphase. Offiziell enden soll die Konferenz am Freitagabend. Teilnehmer und Beobachter mahnen aber, dass noch einige Streitpunkte auszuräumen sind, wie etwa bei den Hilfen für ärmere Länder bei der Bekämpfung und Bewältigung des Klimawandels.

Guterres rief die Regierungen auf, «Tempo aufzunehmen und den notwendigen Ehrgeiz zu zeigen», um der Klimakrise zu begegnen. Es reiche nicht aus, sich «auf den kleinsten gemeinsamen Nenner» zu einigen, warnte der UN-Generalsekretär: «Wir wissen, was getan werden muss.»

In Glasgow wird über die konkrete Umsetzung des Pariser Abkommens von 2015 beraten. Dieses sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor.

Nach UN-Angaben steuert die Erde derzeit aber selbst bei der Einhaltung aller nationaler Klimaschutzzusagen auf eine folgenschwere Erwärmung um 2,7 Grad zu. Der Weltklimarat (IPCC) rechnet damit, dass sich die Erde bereits bis 2030 um 1,5 Grad erwärmt - ein Jahrzehnt früher als noch vor drei Jahren vermutet.

Nach ihrer Beteiligung an den Ampel-Koalitionsverhandlungen im Bund schaltete sich am Donnerstag auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) in die Gespräche ein. Sie äusserte sich vorsichtig optimistisch über den Verhandlungsstand. «Es ist immer schwierig auf diesen COPs, das ist ja grundsätzlich so», sagte sie. «Aber auch hier sind wir in den Verhandlungen schon gute Stücke weitergekommen.»

Auf die Frage, ob sie von einer Verlängerung der COP26 ausgehe, verwies sie darauf, dass die Weltklimakonferenzen in den vergangenen Jahren nie pünktlich zu Ende gegangen seien. «Aber wir sind im Moment noch zuversichtlich, dass wir das alles bis morgen hinkriegen», fügte die Ministerin hinzu. Die gegenwärtigen Schwierigkeiten wollte sie nicht auf einzelne Länder zurückführen. Es sei derzeit nicht so, «dass man grosse Bremser sieht, sondern dass die Fragen einfach sehr komplex sind», sagte Schulze.

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