Verschiedenste Politiker äusserten sich mit hasserfüllten Kommentaren gegenüber ihrer Premierministerin. Viele sind erzürnt über den Brexit-Kurs, dem sie folgt.
Theresa May verlässt ein Gebäude um eine Stellungnahme zu geben.
Theresa May verlässt ein Gebäude um eine Stellungnahme zu geben. - AP Photo

Das Wichtigste in Kürze

  • Theresa May werden von Politikern einige Hasskommentare entgegengeworfen.
  • Nicht jeder ist anscheinend mit ihrem Brexit-Kurs einverstanden.
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Zutiefst verächtliche bis hasserfüllte Politiker-Kommentare über den Brexit-Kurs der britischen Premierministerin Theresa May haben in Grossbritannien am Montag für Empörung gesorgt. «Bring dir deine eigene Schlinge mit» war einer der Ratschläge von ungenannten Gegnern Mays in britischen Wochenendzeitungsaugaben. Gemünzt war der Kommentar auf ein Treffen Mays mit konservativen Politikern in dieser Woche.

Ein anderes Blatt zitierte einen Abgeordneten mit den Worten: May betrete die «Todeszone»; wieder ein anderer äusserte demnach: «Ein Mord liegt in der Luft». Ein Ex-Minister soll gar gesagt haben: «Der Moment kommt, wenn das Messer erhitzt wird, ihr in die Brust gestossen und herumgedreht wird. Sie wird bald tot sein.»

Hasskommentare treffen auf Empörung

Zahlreiche Politiker reagierten mit Empörung auf die Äusserungen und bezeichneten diese als «völlig inakzeptabel». Von einer «Schande für die konservative Partei», sprach der Konservative Robert Halfon. Auch der Brexit-Hardliner Mark Francois sagte, die Äusserungen sei «unannehmbar»; zugleich wies er aber auf eine «Menge Frust auf den Hinterbänken» des Parlaments unter Brexit-Befürwortern und Gegnern angesichts der verfahrenen Lage hin.

Die Oppositionspolitikerin Yvette Cooper von der Labour-Partei bezeichnete die Kommentare als «entmenschlichend». Sie trügen dazu bei, «Gewalt in der öffentlichen Debatte zu normalisieren». Cooper verwies auf den Mordanschlag auf die Labour-Abgeordnete und Brexit-Gegnerin Jo Cox im Jahr 2016.

Das Problem mit Nordirland

May steht innenpolitisch massiv unter Druck. Die Brexit-Verhandlungen mit der EU treten vor allem wegen des Nordirland-Problems weiter auf der Stelle. Die EU will Nordirland in der Zollunion belassen, bis ein Handelsabkommen zwischen der EU und Grossbritannien steht und Grenzkontrollen überflüssig macht. London besteht dagegen auf einer Übergangslösung für das gesamte Vereinigte Königreich, was wiederum Brüssel ablehnt.

Euroskeptische Konservative in Grossbritannien fürchten, Grossbritannien könnte in eine nie endende Zollunion mit der EU gezwungen werden und damit nie eine eigene Handelspolitik verfolgen, wie sie es sich vom Brexit erhofft hatten. May versuchte am Wochenende in Telefonkonferenzen mit ihrem Kabinett, die Bedenken von Kritikern zu zerstreuen. Am Montagabend hält sie vor den britischen Abgeordneten eine Rede zum Stand der Austrittsverhandlungen.

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