Häusliche Gewalt unter Corona-Lockdown in Russland drastisch gestiegen
Seit Beginn der strengen Ausgangsbeschränkungen in Russland ist die häusliche Gewalt dramatisch angestiegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Erneut mehr als 10.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.
«Nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen ist die Zahl der Opfer und der Fälle häuslicher Gewalt um das 2,5-Fache gestiegen», zitierte die Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Dienstag die Menschenrechtsbeauftragte des Kreml, Tatjana Moskalkowa.
Viele Frauen hätten angegeben, dass sie wegen der Ausgangsbeschränkungen keine Möglichkeit hätten, zu den Behörden zu gehen und um Hilfe zu bitten, berichtete Moskalkowa demnach. «Und wenn sie es doch schaffen, werden sie nicht angenommen.» Die Menschenrechtsbeauftragte forderte deshalb, dass Opfer häuslicher Gewalt in Frauenzentren oder ähnliche Einrichtungen gehen könnten, ohne dass dies als Verstoss gegen die Corona-Auflagen gewertet wird.
Russland ist trotz eines strikten Lockdowns derzeit europaweit das Land mit den meisten Neu-Infektionen. Am Dienstag wurden bereits den dritten Tag in Folge mehr als 10.000 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden vermeldet. Dies ist deutlich mehr als in anderen europäischen Ländern, nach Russland folgt Grossbritannien mit weniger als 4000 neuen Fällen pro Tag. Insgesamt wurden in Russland nunmehr mehr als 155.000 Infektionen registriert, fast 1500 Menschen starben.