Heftige Proteste in Italien trotz weniger strengen Massnahmen

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In Italien sorgen die verschärften Corona-Vorschriften für heftige Proteste, obwohl der Teil-Lockdown weniger streng ist als im Frühjahr.

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Nur wenige Menschen halten sich während der Corona-Krise auf dem Platz vor dem Mailänder Dom auf. - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Die am Freitag erlassenen Corona-Massnahmen in Italien haben heftige Proteste ausgelöst.
  • Unter anderem gilt eine nationale Ausgangssperre – vier Regionen wurden zu «roten Zonen».

Ministerpräsident Giuseppe Conte verteidigte die Verschärfung, die seit Freitag in Kraft ist. Rom habe im Oktober mehrfach neue Anti-Corona-Regeln erlassen. Darunter waren die Maskenpflicht und die Schliessung der Lokale nach 18 Uhr. «Aber das Virus ist ein Zug, der rollt», sagte er bei einer Veranstaltung des «Corriere della Sera».

Für die 60 Millionen Bürger und Bürgerinnen gilt nun eine nächtliche Ausgangssperre von 22 Uhr bis 5 Uhr morgens. Für den Weg zur Arbeit oder aus medizinischen Gründen sind Ausnahmen erlaubt. Im ganzen Land sind die Museen zu. Höhere Schulen und Universitäten müssen auf Online-Unterricht umstellen.

Belebte Grossstädte – trotz Teil-Lockdown

Ausserdem sind vier Regionen, die zu sogenannten roten Zonen wurden, in einem Teil-Lockdown, der rund um die Uhr gilt. Betroffen sind im Norden die wirtschaftsstarke Lombardei, das Piemont und das Aostatal sowie Kalabrien im Süden. Insgesamt lebt damit rund ein Viertel der Italiener in den Hochrisikozonen.

Dort sollen die Menschen weitgehend zu Hause bleiben. Ausnahmen gelten etwa für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen. Wer unterwegs ist, muss eine schriftliche Selbstauskunft mit Gründen dabei haben.

Bars, Restaurants und Geschäfte, die nichts Lebensnotwendiges verkaufen, sind zu. Ausserhaus-Verkauf in Bars ist weiter erlaubt.

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Ein Ladenbesitzer betreut einen Kunden an der Tür am ersten Tag des Lockdowns in Turin. - keystone

Die Millionenstadt Mailand wirkte am Freitag längst nicht so ausgestorben wie bei den viel strikteren Sperren im März und April. Dies berichteten italienische Medien. Damals mussten auch zahlreiche Unternehmen dicht machen.

Das will die Regierung jetzt vermeiden. Auch in Turin im Piemont brachten Eltern kleine Kinder in Grundschulen, die weiter offen sind. Andere tranken im Stehen vor Bars schnell einen Morgenkaffee.

Grosser Unzufriedenheit in der Bevölkerung

Am Donnerstagabend demonstrierten in Bergamo in der Lombardei nach Berichten mehrere hundert Menschen. Bergamo war in der ersten Corona-Welle schwer getroffen worden. In der aktuellen zweiten Welle sind die Fallzahlen in der Stadt weniger dramatisch als in anderen Teilen der Region.

Regionalpolitiker aus der Lombardei, Ligurien und Kalabrien forderten erneut, ihre Gefahren-Einstufung zu überprüfen. In Kampanien mit der Metropole Neapel dagegen fürchten die Verantwortlichen einen Zusammenbruch des Krankenhaus-Systems. Sie möchten eine erhöhte Risikostufe.

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Demonstranten halten bei einem Protest gegen die Corona-Massnahmen, die von Premierminister Conte erlassen wurden, ein Plakat mit der Aufschrift «No Lockdown» (Kein Lockdown) in die Höhe. - dpa

Insgesamt hat die Regierung das Land in drei Risikozonen eingeteilt: Es gibt rote, orange und gelbe Gebiete. In den Zonen im Mittelfeld (orange) dürfen die Menschen ihr Haus zwar verlassen. Es ist jedoch verboten, in andere Orte oder Regionen zu fahren.

Auch hier gelten Ausnahmen etwa für den Weg zur Arbeit. In diese Stufe ordnete Rom die beliebten Urlauberziele Sizilien und Apulien ein.

Der grosse Rest Italiens ist «gelb» – mit moderaten Einschränkungen. Dazu gehört auch die Hauptstadt Rom. Dort waren die Strassen abends in den vergangenen Tag ohnehin schon viel leerer als etwa Mitte Oktober.

Alle neuen Verschärfungen gelten zunächst bis zum 3. Dezember.

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