Hochwasser

Hochwasser in Deutschland fordert zwei weitere Todesopfer

Die deutschen Behörden warnen die Bevölkerung vielerorts vor den Auswirkungen des Hochwassers. Die neusten Informationen gibt es hier.

Hochwasser Bayern München
Ein sehr hoher Wasserstand der Isar ist auf der Höhe der Praterinsel zu sehen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hochwassersituation in Deutschland hat sich verschlimmert.
  • In der Stadt Regensburg wurde der Katastrophenfall ausgerufen.
  • Hier gibt es die aktuellen Entwicklungen im Ticker.

22:07: An den meisten Gewässern im Südwesten fallen die Pegelstände wieder. Nur an den grossen Flüssen wie Donau und Rhein gebe es teilweise noch steigende Pegelstände, teilte die Hochwasservorhersagezentrale am Montagabend mit. Es seien aber keine kritischen Werte mehr zu erwarten, die überschritten würden, sagte eine Sprecherin.

Am Neckar sei die Tendenz fallend. «Lediglich in Mannheim und in Heidelberg stagniert der Wasserstand gerade, dort wird er aber auch bald fallen.» Der Wasserstand am Neckarpegel Heidelberg sei aktuell auf einer Höhe, die statistisch einmal in zehn Jahren zu erwarten sei.

Landkreis ruft Bewohner auf, zu Hause zu bleiben

21:53: Der Landkreis Rosenheim hat die Einwohner angesichts des Hochwassers dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben. «Es besteht eine akute Gefahr für Leib und Leben», hiess es in einer Mitteilung am Montagabend. Die Menschen sollten den Aufenthalt im Freien vermeiden, sich von offenen Gewässern fernhalten und die Rettungskräfte nicht bei ihrer Arbeit behindern.

Am Dienstag soll in einer Reihe von Gemeinden der Unterricht ausfallen. Viele Kindergärten sollen ebenfalls geschlossen bleiben.

Die Pegelstände der Bäche und Flüsse im Landkreis waren im Verlauf des Nachmittags weiter gestiegen. In Flintsbach wurden Häuser evakuiert, in weiteren Gemeinden könnten Evakuierungen erforderlich werden.

21:07: In der Innenstadt von Regensburg soll am Abend eine Häuserzeile evakuiert werden. Betroffen sind rund 200 Menschen, sagte eine Sprecherin. Der Untergrund der direkt an der Donau gelegenen Werftstrasse sei durch den hohen Grundwasserspiegel stark aufgeweicht. Deswegen bestehe die unmittelbare Gefahr, «dass die Hochwasserschutzelemente keinen Halt mehr haben, schlagartig versagen und die Strasse geflutet wird».

Die Betroffenen sollen in einer Sporthalle unterkommen. Die Stadt Regensburg hat bereits den Katastrophenfall ausgerufen. Meldestufe 4 ist an der Donau überschritten.

Landkreis Rosenheim ruft Katastrophenfall aus

18:49: Der Landkreis Rosenheim hat angesichts des Dauerregens am Montagabend den Katastrophenfall ausgerufen. Die Pegelstände der Bäche und Flüsse im Landkreis seien im Verlauf des Nachmittags weiter gestiegen. In der Gemeinde Rohrdorf wurde am Abend die Evakuierung von Häusern in einer Wohnstrasse vorbereitet. Rund 60 Menschen seien betroffen.

15.23: Das verheerende Hochwasser im Süden Deutschlands hat zwei weitere Todeopfer gefordert. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, sind in Baden-Württemberg zwei Menschen ums Leben gekommen. Im Keller eines Hauses in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis seien die Leichen eines Mannes und einer Frau gefunden worden. Dieser war zuvor aufgrund des Hochwassers vollgelaufen.

13.00: Die Hochwasserzentrale Baden-Württemberg rechnet damit, dass die Pegelstände am Rhein bis voraussichtlich diesen Donnerstag wieder unter die für die Schifffahrt kritischen Werte sinken. Somit könnte der Schiffsverkehr wieder aufgenommen werden.

Derweil musste ein Passagierschiff in Deggendorf in Niederbayern evakuiert werden. Mehr als 140 Menschen würden seit den Mittagsstunden vom Schiff gebracht, sagte eine Sprecherin des Landratsamts am Montag.

Hochwasser Bayern Niederalteich
Helfer bauen einen Deich gegen das Hochwasser in Niederalteich im niederbayerischen Landkreis Deggendorf. - keystone

Wegen des Hochwassers an der Donau könne das Schiff nicht weiterreisen. Bei den Passagieren handle es sich überwiegend um ältere Menschen. Es gebe aber bislang keinen medizinischen Notfall an Bord, hiess es weiter. Boote waren im Einsatz, um die Menschen an Land zu bringen.

Deutscher Wetterdienst warnt vor weiteren Regenfällen

12.52: Der Deutsche Wetterdienst warnt zum Start der neuen Woche erneut vor kräftigen Regenfällen. Starkregen und Hochwasser halten den Süden des Landes also weiterhin in Atem. Erst zur Wochenmitte gibt es leichte Entwarnung.

11.29: Die Frau, nach der am Montag in Schrobenhausen weiter gesucht wurde, ist tot. Wie die «Bild» berichtet, haben Rettungskräfte die 43-Jährige nach stundenlanger Suche tot aufgefunden.

11.02: München ist wegen des Hochwassers in Deutschland nur schwer zu erreichen. Das Wetter sorgte dafür, dass Autobahnen, Bundesstrassen oder Zugstrecken gesperrt werden mussten.

Wie die Deutsche Bahn schreibt, ist München von Stuttgart, Würzburg und Nürnberg aus nicht anfahrbar. Auch auf der Strecke in die Schweiz nach Zürich fallen Züge aus.

Suche nach vermisster Frau geht weiter

09.40: Rettungskräfte suchen in Schrobenhausen weiter nach einer vermissten Frau. Wie die «Bild» berichtet, hoffe man, die 43-Jährige in ihrem Keller zu finden. Dort wurde sie zuletzt gesehen.

Taucher konnten am Sonntag nicht in den Keller vordringen. Nun sollen Pumpen zum Einsatz kommen.

Deutsche Bahn rät von Reisen in den Süden ab

09.21: Wegen der Hochwasserlage in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns rät die Deutsche Bahn auch weiterhin von Fahrten nach Süddeutschland ab.

Bei den Fernverkehrsverbindungen kommt es zu Zugausfällen, vor allem München kann von Stuttgart, Würzburg und Nürnberg aus nicht angefahren werden, wie die Bahn am Montag mitteilte. Die Einschränkungen werden den Angaben nach auch am Montag andauern.

Regensburg ruft Katastrophenalarm aus

07.42: Die Hochwasser-Lage in Süddeutschland bleibt angespannt. Am Montagmorgen hat nun die Stadt Regensburg mit 150'000 Einwohnern den Katastrophenfall ausgerufen, wie sie auf Facebook mitteilt.

Regensburg Hochwasser
In Regensburg spitzt sich die Hochwasserlage zu. - keystone

Die Pegelhöhe von 5,80 Meter an der Eisernen Brücke sei in den frühen Morgenstunden erreicht worden, heisst es.

Vollalarm in Ebersbach an der Fils

In der Stadt Ebersbach an der Fils bei Stuttgart ist am Sonntagabend wegen Hochwasser Vollalarm ausgerufen worden. Das heisst, alle Feuerwehrkräfte sind im Einsatz. An der Bundesstrasse 10 haben Wassermassen eine Lärmschutzwand durchbrochen und die Strasse überflutet. Das ist auf einem Video zu sehen ist, das die Stadt am späten Sonntagabend auf ihrer Facebookseite veröffentlichte.

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Eine Lärmschutzwand in Ebersbach an der Fils (D) bricht vor Wassermassen ein und überflutet die Bundesstrasse. - Facebook@filstawelle

An die Bevölkerung wurde eine eindringliche Warnung gerichtet: «Bitte bleiben Sie Zuhause und kommen Sie nicht zu den Einsatzstellen. Es herrscht teilweise Lebensgefahr, wie Sie auf dem Video sehen können. Laufen Sie bitte nicht in das Wasser rein, überall könnten Schachtdeckel geöffnet sein, die Sie nicht erkennen können!!!» Die Menschen sollten nicht in ihre Keller gehen und sich in den oberen Etagen aufhalten, wie es hiess.

Fürchtest du dich vor Hochwasser in deiner Region?

Alle Personen, die nicht vom Unwetterereignis betroffen sind, sollen zu Hause bleiben. Vor allem die betroffenen Stadtgebiete Rosswälden, Bünzwangen und Weiler sollen gemieden werden.

Weiter hiess es zur Gefahr von Hochwasser: «Bitte beachten Sie, dass die Notrufnummern überlastet sein können.» Ebersbach an der Fils liegt im Landkreis Göppingen, rund 30 Kilometer südöstlich von Stuttgart.

Menschen in Häusern von Hochwasser eingeschlossen

Zuvor meldete die Polizei, dass in der Stadt einige Bewohner wegen des Hochwassers in ihren Häusern eingeschlossen sind. Menschen seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu Schaden gekommen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagabend der Nachrichtenagentur dpa.

Die Bundesstrasse 10 sei rund um die Stadt gesperrt, das Wasser stehe teilweise kniehoch, sagte der Sprecher. Autos, die noch auf der Strasse gewesen seien, seien noch heruntergeholt worden. Wassermassen haben an der Bundesstrasse eine Lärmschutzwand durchbrochen und die Fahrbahnen überflutet.

Das Wasser auf der Strasse komme überwiegend von dem Fluss Fils, der in der Nähe verläuft, aber auch von Hängen. Die Bahnlinie von Göppingen nach Ebersbach sei ebenfalls gesperrt.

«Land unter» auch in Rudersberg

Heftige Unwetter führten auch zu Hochwasser im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Die Lage sei vor allem in der Gemeinde Rudersberg angespannt, sagte ein Sprecher der Polizei am frühen Morgen. «In Rudersberg ist Land unter, alles ist überflutet.» Menschen seien in ihren Häusern eingeschlossen und würden von der Feuerwehr evakuiert. Die Lage sei noch komplett unübersichtlich.

In Bayern gehen an den Zuflüssen zur Donau die Fluten nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes Bayern vielerorts langsam zurück. Hier seien die Höchststände weitgehend erreicht, hiess es in der Nacht im Lagebericht. Nun konzentriere sich das Hochwasser zunehmend auf die Donau selbst. Neuerliche Regenfälle könnten den weiteren Rückgang allerdings verzögern.

Hochwasser
Heftiger Dauerregen hat in Bayern und Baden-Württemberg für Überschwemmungen teils extremen Ausmasses gesorgt. - dpa

Vor allem im Süden Deutschlands müssen sich die Menschen nun erneut auf kräftige Gewitter und Starkregen einstellen – auch Unwetter werden erwartet. Ab den Mittagsstunden seien südlich des Mains bis zur Donau kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen mit etwa 15 bis 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit möglich, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Örtlich könnte es auch zu Unwettern mit Regenmengen bis zu 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit oder 70 Litern in wenigen Stunden kommen.

Bis zum Abend könnten sich die Unwetter allmählich auch nach Süden, bis zum Hochrhein und ins nördliche Alpenvorland ausbreiten, hiess es. Am Abend sind auch an den Alpen erste kräftige Gewitter mit Starkregen möglich. Auch für den Osten Deutschlands erwartet der DWD ab dem Nachmittag Gewitter mit Starkregen zwischen 15 und 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit. Örtlich sind auch dort Unwetter mit Mengen um die 30 Liter pro Quadratmeter möglich.

Kommentare

User #6132 (nicht angemeldet)

Höchste Zeit dass Konzerne die mit Umweltverschmutzung Geld verdienen auch bezahlen müssen was sie anrichten.

User #4181 (nicht angemeldet)

In den 1950er Jahren und um die Jahrtausendwende war es viel schlimmer und damals gab es den Klimawandel Hype noch nicht. Sehr viele Menschen starben in den Flutgebieten damals.

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