Humboldt-Universität zu Berlin: Demonstration gegen Gender-Vortrag
Nach Protest-Androhungen hat die Humboldt-Universität zu Berlin einen Vortrag zum Thema Geschlecht abgesagt. Dies sorgte für reichlich Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen die Humboldt-Universität zu Berlin wurde scharfe Kritik laut.
- Wegen Androhungen zu Protesten wurde ein Vortrag zum Thema Geschlecht abgesagt.
- Die Präsentation hätte im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaft gehalten werden sollen.
An der Humboldt-Universität zu Berlin wollte eine Biologin darüber referieren, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Angedrohte Proteste haben den Termin ausfallen lassen. Der Präsident des Deutschen Hochschulverbands, Bernhard Kempen, hat die Absage des Vortrags der Biologin Marie-Luise Vollbrecht scharf kritisiert.
Scharfe Kritik an Humboldt-Universität zu Berlin
Die Universität habe der Wissenschaftsfreiheit einen Bärendienst erwiesen, sagte Kempen Deutschen Presse-Agentur. «Sie hätte stattdessen Rückgrat beweisen sollen und alles daran setzen müssen, dass der Vortrag stattfinden kann», so Kempen.
Der Vortrag «Geschlecht ist nicht (Ge)schlecht, Sex, Gender und warum es in der Biologie zwei Geschlechter gibt» wurde gestrichen. Zuvor wurden Proteste gegen die Präsentation angedroht. Der Vortrag hätte während der Langen Nacht der Wissenschaft am vergangenen Samstag gehalten werden sollen. Die Absage löste bereits einige Kritik an der Humboldt-Universität zu Berlin aus.
Podiumsdiskussion statt Vortrag
Hochschulsprecher Boris Nitzsche kündigte an, dass statt des Vortrags demnächst eine Podiumsdiskussion stattfinden soll. Auch Wissenschaftsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und die Berliner Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne) sollen demnach dazu eingeladen werden.
Universitäten seien Stätten geistiger Auseinandersetzung, so Kempen. «Hier muss jede Wissenschaftlerin und jeder Wissenschaftler ihre und seine Forschungsergebnisse, Thesen und Ansichten ohne Angst zur Diskussion stellen können.» Differenzen zu Andersdenkenden seien im argumentativen Streit auszutragen. «Boykott, Bashing, Mobbing oder gar Gewalt dürfen keinen Erfolg haben», so Kempen weiter.
Vollbrechts Vortrag ist auf YouTube zu finden und hatte am Montagvormittag mehr als 41'000 Zugriffe. Für eine Stellungnahme war sie am Montag zunächst nicht zu erreichen.