Hüttenwart schimpft über respektlose Bergsteiger
Der Betreiber der höchstgelegenen Schutzhütte in den Dolomiten regt sich über Bergsteiger auf. Sein Essen wollen sie nicht – und auf dem WC sehe es übel aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Gruppe Bergsteiger sorgt beim Betreiber einer Schutzhütte in den Dolomiten für Ärger.
- Sein zubereitetes Essen kam nicht weg, stattdessen packten sie alle ihr eigenes aus.
- Zudem werde das WC dreckig gemacht – es fehle an Respekt und Bildung.
«Das war eine Sauerei!»
Hüttenwart Carlo Budel aus dem Südtirol ist hässig. Auf Facebook packt der Betreiber der Punta-Penia-Hütte in den Dolomiten über respektlose Bergsteiger aus.
Ihn ärgert vor allem eine Gruppe, die kaum etwas bestellte, dafür das Toilettenhäuschen in desaströsem Zustand hinterliess.
Er schimpft: «Sie bestellen bei uns sieben kleine Kaffees, holen ihre eigenen Sachen aus den Rucksäcken und essen und trinken.» Das WC sollen sie so übel zugerichtet haben, dass «da wohl jeder hätte kotzen müssen».
Hüttenwart fordert mehr Respekt
Die Ärger-Gruppe bestand aus 18 Personen – ein Bergführer und 17 Schüler eines Kurses vom italienischen Alpenverein CAI. Budel bemängelt Respekt und Bildung: «Der CAI sollte seinen Kursteilnehmern eigentlich Respekt vor den Bergen und vor denen, die dort arbeiten, beibringen.»
Budels Hütte verfügt über eine kleine Küche, einen Speisesaal und Schlafzimmer. Das Toilettenhäuschen liegt direkt über dem Abgrund der rund 800 Meter tiefen Marmolata-Südwand und ist mit Stahlseilen gesichert.
Budel weist in seinem Beitrag darauf hin, dass das Toilettenhäuschen mit Gletschereis gereinigt wird. Ein grosser Aufwand: Um das Eis zu schmelzen, ist Brennholz erforderlich – ein Material, das per Helikopter zur Hütte transportiert werden muss.
Trotz seiner Beschwerden betonte Budel jedoch auch, andere Bergsteiger grundsätzlich wertzuschätzen: «Es gibt viele andere CAI-Gruppen, mit denen ich einen hervorragenden Umgang pflege», schreibt er. Diese würden sich an einem Ort wie seiner Hütte, der Capanna Punta Penia, korrekt verhalten.
Die Capanna Punta Penia liegt auf einer Höhe von 3340 Metern und ist damit die höchstgelegene Schutzhütte der Dolomiten. Sie befindet sich nur wenige Meter unterhalb des Gipfels Punta Penia. Es ist der höchste Punkt der Dolomiten mit 3343 Metern über dem Meeresspiegel.
«Arroganz und Gleichgültigkeit»
Für seinen Facebook-Post erhält Carlo Budel viel Zustimmung. Rüpelhaftes Verhalten ist in den Dolomiten unterdessen nichts Neues: Schon im Frühling berichtete «Südtirol News» von respektlosen Taten einiger Berggänger.
So liessen einige etwa Müll am Wegesrand liegen, während andere Holzböden mit Steigeisen begingen. Auch kam es vor, dass in einer Schutzhütte heisse Duschen oder Gourmetgerichte gefordert wurden. Das schilderte der Präsident des Alpenklubs CAI.
Er betonte die Versuche, so viele Berggänger wie möglich zu sensibilisieren, damit die sie Respekt vor den Bergen lernen. «Doch immer wieder reagieren manche mit Arroganz und Gleichgültigkeit.»