IAEA-Chef rechtfertigt sich nach Protest aus der Ukraine
Die IAEA verteidigt ihre Entscheidung, ihr Beobachter-Team durch russisches Territorium zu transportieren.
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Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) wehrt sich nach ihrem jüngsten Personalwechsel im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja gegen Vorwürfe aus Kiew. Das Aussenministerium hatte kritisiert, dass die IAEA ihr Beobachter-Team in dem frontnahen AKW zuletzt über eine Route durch russisches Territorium transportiert und damit die Souveränität der Ukraine verletzt habe.
Hinter dem Protest des ukrainischen Aussenministeriums steht die Sorge, dass die ständige IAEA-Präsenz in der Anlage und die neue Route einer internationalen Anerkennung der russischen Besetzung gleichkommen könnte.
Grossi: «Aussergewöhnliche Ausnahme»
IAEA-Chef Rafael Grossi betonte hingegen, es sei nur eine «aussergewöhnliche Ausnahme» von der üblichen An- und Abreise über ukrainisches Staatsgebiet gewesen. Nach einem Drohnenangriff bei einer Team-Ablöse von IAEA-Experten im Dezember und weiteren gefährlichen Zwischenfällen habe er sich für die Route über Russland entschieden.
«Ich konnte nicht das Leben meiner Experten aufs Spiel setzen», sagte Grossi am Rande einer Sitzung des IAEA-Gouverneursrates in Wien. Seine Entscheidung habe keine politische Komponente, betonte er.
Kiew hatte der IAEA vorgeworfen, die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine als Ergebnis russischer Erpressung verletzt zu haben. Russland schaffe Hindernisse für die Tätigkeit internationaler Organisationen in der Ukraine und zwinge sie, gegen ukrainisches und internationales Recht zu verstossen, hiess es vom Aussenministerium.