Ikea verarbeitet zweifelhaftes Holz aus Rumänien
In einer Kommode des schwedischen Möbelkonzerns Ikea steckt offenbar illegales Holz aus Rumänien. Das zeigt eine Recherche der SRF-Sendung «Kassensturz».
Das Wichtigste in Kürze
- Ikea verspricht, dass 100 Prozent des verarbeiteten Holzes aus legalen Quellen stammt.
- Gemäss «Kassensturz» steckt in einer Kommode aber wohl illegales Holz aus Rumänien.
- Im osteuropäischen Land werden über 100 Jahre alte Bäume gefällt, das Ökosystem leidet.
Sämtliches Holz, welches für Möbel verwendet wird, sei legal abgeholzt. Die Umwelt leide nicht unter der Beschaffung des Rohstoffes. Das verspricht der schwedische Möbelkonzern Ikea in einem Werbevideo. Ein Bericht der SRF-Sendung «Kassensturz» von Dienstagabend zeigt nun: Der Grundsatz wird wohl nicht immer eingehalten.
Jeder zweite Baum in Rumänien illegal gefällt
Ausgangspunkt der Recherche ist die Kommode «Brimnes». Die rumänische Firma Ecolor stellt das Möbel, welches 80 Franken kostet, her. Ein grosser Lieferant des Unternehmens ist Kastamonou, einer der wichtigsten Akteure der rumänischen Holzwirtschaft.
Mit Umweltaktivist Gabi Paun besuchten die SRF-Reporter zwei Rodungsplätze von Kastamonou. Zu sehen sind Strünke von Bäumen, die über 100 Jahre alt waren. «All diese alten Bäume waren ein funktionierendes Ökosystem. Jetzt ist alles zerstört – für immer», so Paun, Mitglied der Organisation «Agent Green».
Gemäss Angaben der rumänischen Umweltbehörde wird dort jeder zweite Baum illegal abgeholzt. Strafen müssen die Täter offenbar keine befürchten. Gabi Paun erklärt: «Der rumänische Staat ist Teil der Zerstörung, es gibt keine Hinweise, dass die Regierung das Problem löst.»
Ikea will Situation in Rumänien verbessern
Im Interview konfrontierte «Kassensturz» Aurel Hosennen, Mitglied der Geschäftsleitung Ikea Schweiz, mit den Ergebnissen der Recherche. Dieser betont, Ikea toleriere keine illegale Abholzung. Man kontrolliere immer wieder, ob Lieferanten die Vorgaben einhalten. Sobald man von illegalen Machenschaften erfahre, würden umgehend Untersuchungen eingeleitet, sagt Hosennen.
Nichts bringen würde jedoch ein vollständiger Rückzug aus dem Hochrisikoland, so Hosennen weiter. «Wir haben eine lange Tradition in Rumänien. Rumänien ist weltweit einer der besten Produktionsstandorte für Möbel.» Ikea beziehe 4 Prozent seines Holzes aus dem Land in Osteuropa.
Ikea wolle stattdessen zu einer Verbesserung der Situation beitragen. «Das Ziel ist nicht, dass sich Ikea von diesen Ländern verabschiedet. Sondern, dass Ikea seinen Beitrag leistet, um solche Machenschaften zu unterbinden.»