Impfstoff geprüft: Durchbruch bei Malaria-Bekämpfung?

DPA
DPA

Genève,

Vor rund 20 Jahren wurde der Schutz in Malaria-Gebieten intensiviert. Da die Infektionszahlen nun aber stagnieren, werden andere Wege zur Vorbeugung gesucht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hofft auf einen historischen Durchbruch in der Malariabekämpfung durch einen neuen Impfstoff. Foto: Sven Torfinn/WHO/dpa
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hofft auf einen historischen Durchbruch in der Malariabekämpfung durch einen neuen Impfstoff. Foto: Sven Torfinn/WHO/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Jährlich gibt es über 200 Millionen Malaria-Infektionen.
  • Nun gibt es Aussicht auf einen Impfstoff.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hofft auf einen historischen Durchbruch in der Malaria-Bekämpfung durch einen neuen Impfstoff.

An diesem Mittwoch begutachtet ein unabhängiger Expertenausschuss in Genf vielversprechende Ergebnisse aus Pilotversuchen mit dem Impfstoff RTS,S in drei afrikanischen Ländern. Wenn die Expertinnen und Experten von der Wirksamkeit und Sicherheit überzeugt sind, würde die WHO den weitreichenden Einsatz empfehlen. Die WHO wollte darüber um 17.30 Uhr in Genf informieren.

400'000 Tote jährlich

Jedes Jahr gibt es rund 200 Millionen Malaria-Infektionen überwiegend in Afrika. Viele Menschen stecken sich mehrmals im Jahr an. 400'000 Menschen sterben im Jahr dadurch, vor allem Kinder unter fünf Jahren. 94 Prozent der Malaria-Todesfälle verzeichnen afrikanische Länder.

gepäck malaria mücke
Ein Stich der weiblichen Anopheles-Mücke reicht aus, um den Malaria-Parasiten auf den Menschen zu übertragen. (Symbolbild) - Keystone

Malaria wird durch Plasmodium-Parasiten ausgelöst, die durch infizierte Mücken auf Menschen übertragen werden. Infizierte bekommen oft Fieber und Schüttelfrost und leiden an Übelkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen und starker Müdigkeit. Bei schweren Verläufen kommen unter anderem Atemnot, Krämpfe und Blutungen hinzu, die meisten schwer betroffenen Menschen sterben ohne ärztliche Behandlung. Der Impfstoff wirkt gegen den tödlichsten mehrerer Malaria-Parasiten, Plasmodium falciparum.

Infektionszahlen mit Malaria stagnieren

Vor rund 20 Jahren wurde der Schutz vor Mückenstichen in Malaria-Gebieten intensiviert, unter anderem durch den Einsatz von Moskitonetzen für die Nacht, die mit Insektiziden behandelt sind. Dadurch gingen die Infektionszahlen zurück. Seit ein paar Jahren stagnierten sie aber.

Seit 2019 laufen nun Pilotversuche mit dem Impfstoff in Ghana, Kenia und Malawi. Hunderttausende Kinder wurden vor ihrem zweiten Geburtstag bis zu viermal damit geimpft. Im April berichtete die WHO: «Der Schutz, den der RTS,S-Malariaimpfstoff zusätzlich zu den empfohlenen Malariabekämpfungsmassnahmen bietet, kann Zehntausende Menschenleben im Jahr retten.»

Den Impfstoff entwickelte das britische Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline. Unterstützt wurde das Unternehmen von der Malaria-Impfstoff-Initiative der gemeinnützigen Organisation PATH, die auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung Geld erhält.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Schnee Tanne
336 Interaktionen
Post
281 Interaktionen

Mehr in News

Mehr aus Genève

Genfer Weihnachtsschwimmen
1 Interaktionen
Jérémy Finello
1 Interaktionen
Blaulicht
1 Interaktionen