Rechtsextreme kapern Proteste der deutschen Bauern – Trychler dabei

Autofahrer, Schüler, Busfahrgäste und viele mehr müssen sich ab Montagmorgen wegen Bauernprotesten in vielen Orten Deutschlands auf starke Behinderungen einstellen. Die Landwirte planen unter anderem Konvois mit Traktoren und Kundgebungen, um gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung zu demonstrieren.

14:13: In Cottbus haben sich Rechtsextreme unter die protestierenden Bauern gemischt. Die AfD habe zur Teilnahme am Autokorso von Bauern aufgerufen, schreibt die «Bild». Zahlreiche AfD-Anhänger würden seit dem Morgen durch die blockierte Innenstadt fahren.

Auch in Dresden mischen Rechtsextreme bei den Protesten mit, wie die Zeitung schreibt. Dort hätten die «Freien Sachsen» die Bauernproteste gekapert. In Stuttgart mischte sich unter anderem der AfD-Landtagsabgeordnete Udo Stein unter die Demonstrierenden.

Es sei keineswegs überraschend, dass sich Rechtsextremisten auf die Proteste der Landwirte aufschwingen, erklärt die Sprecherin des Landesamtes für Verfassungsschutz zu «Bild». «Den Extremisten geht es im Kern nur darum, Zukunftsängste in der Bevölkerung weiter zu schüren und das Vertrauen der Bevölkerung in die Demokratie und ihre Institutionen grundlegend zu erschüttern», sagt sie.

12.40: Ein Teilnehmer der Bauernproteste ist in Niedersachsen von einem Autofahrer erfasst und mutmasslich schwer verletzt worden. Das teilte die Polizeidirektion Oldenburg auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Der Vorfall ereignete sich bei Friesoythe.

Ein Sprecher der Polizei sagte, der Teilnehmer sei mutmasslich schwer verletzt. Er sei mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht worden. Genauere Angaben konnte die Polizei zunächst nicht machen. Es sei noch unklar, ob der Autofahrer den Teilnehmer beim Umfahren absichtlich verletzt habe oder nicht.

12.11: An der Bauern-Demo in Konstanz (D) direkt an der Grenze zur Schweiz wollen auch die Freiheitstrychler teilnehmen. Die Gruppe, die vor allem für ihre Proteste gegen die Corona-Massnahmen bekannt ist, hat auf Telegram einen Auftritt um 12.30 Uhr angekündigt.

12.01: In Brandenburg sind bei einem Protest der Bauern zwei Streikende im Alter von 35 und 42 Jahren leicht verletzt worden. Dies berichtet der Rundfunk Berlin-Brandenburg rbb. Ein Autofahrer soll gegen sieben Uhr morgens die beiden Personen erfasst haben. Laut der Polizei kam es danach zu einer verbalen Auseinandersetzung.

11.40: Im Zuge der Bauernproteste ist sogar die Produktion am Volkswagen-Werk in Emden in Ostfriesland zum Erliegen gekommen. «Die Produktion steht heute», sagte eine VW-Sprecherin am Montag.

Die Wege zum Werk seien durch die Bauernproteste versperrt gewesen. Es sei für die Beschäftigten daher nicht möglich zur Arbeit zu kommen. Betroffen war die Produktion der Verbrenner-Modelle. Wie viele Beschäftigte genau von dem Ausfall betroffen waren, war nicht bekannt. Am Dienstag sollte die Produktion wieder aufgenommen werden.

10.20: In München rechnet die Polizei heute mit einem Aufkommen von rund 5500 Traktoren. Diese kommen aus den unterschiedlichsten Teilen des Landes und würden in die Innenstadt fahren.

Videos auf den sozialen Medien zeigen den Traktor-Konvoi.

09.10: Die Polizei Brandenburg warnt, die Zufahrt zur Stadt Cottbus sei wohl bereits in Kürze nicht mehr möglich.

07.30: Am frühen Montagmorgen hat dies bereits zu ersten Behinderungen geführt. In Mecklenburg-Vorpommern etwa blockierten Landwirte landesweit mit Hunderten Traktoren Auffahrten von Autobahnen.

06.29: Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnte vor einer Überlastung der Einsatzkräfte durch die Proteste. «In Anbetracht der zu erwartenden Massen an Protestierenden, wird die Polizei sehr schnell, sehr stark flexibel in Deutschland agieren müssen. Dafür ist sie aber nicht ausreichend aufgestellt», sagte der Vorsitzende Jochen Kopelke den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

05:40: Ab Mittwoch kommt es für viele Pendler ganz dick: Dann will die Lokführergewerkschaft GDL unter anderem bei der Deutschen Bahn streiken. Der Ausstand soll von Mittwoch, 2.00 Uhr, bis Freitag, 18.00 Uhr, dauern. Erfahrungsgemäss könnten auch andere Bahnunternehmen betroffen sein, wenn zum Beispiel Mitarbeiter in den Stellwerken streiken.

Die Bahn kündigte an, einen Eilantrag gegen den Ausstand beim Arbeitsgericht Frankfurt einzureichen.