Durch die Corona-Krise wurde Missbrauchsopfern der Zugang zu Hilfe erschwert. Interpol ist alarmiert: Fälle von Kindesmissbrauch werden weniger häufig gemeldet.
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Interpol fordert, dass gelieferte Waffen im Ukraine-Krieg zurückverfolgt werden können. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen Corona ist der Zugang zu Hilfe für Missbrauchsopfer schwieriger geworden.
  • Interpol berichtet, dass Kindermissbrauchsfälle weniger häufig gemeldet wurden.
  • Der Anstieg des Austauschs von Kinderpornografie sei laut Interpol alarmierend.
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Im Zuge der Coronavirus-Pandemie wurden nach Angaben der internationalen Polizeiorganisation Interpol Fälle des Kindesmissbrauchs weniger häufig gemeldet. Der Zugang zu medizinischer und anderer Unterstützung sowie zur Meldung von Straftaten wurde für Opfer von Missbrauch schwerer.

Die Mitgliedsstaaten hätten angegeben, dass dies infolge der Pandemie geschehen sei, wie Interpol am Montag berichtete. Es gebe zudem Bedenken, dass einige Verstösse nach einer erheblichen Verzögerung möglicherweise nie gemeldet würden, so die Organisation.

Unter anderem die Schliessung von Schulen und Corona-Kontaktbeschränkungen trugen laut Interpol dazu bei, dass Missbrauchsfälle nur erschwert gemeldet werden könnten.

Interpol: Höherer Austausch von Kinderpornografie ist alarmierend

Die Polizeiorganisation erklärte zudem, dass der Austausch von kinderpornografischem Material in bestimmten Online-Netzwerken zugenommen habe. Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock erklärte, im Internet sei aber nur «die Spitze eines wachsenden Eisbergs» zu sehen. Jedes Foto und Video eines sexuellen Missbrauchs von Kindern sei ein Beweis für ein Verbrechen, so Stock.

Jedes Mal, wenn ein Bild angesehen werde, werden diese Kinder erneut Opfer und ihr sehr reales Leiden werde weiter verlängert. Es müsse sichergestellt werden, dass Polizisten die Unterstützung bekämen, um diese Verbrechen auch transnational aufzuklären, so Stock.

Interpol
Missbrauchsopfer haben, laut Interpol, durch die Corona-Krise weniger Zugang zu Hilfe. Der Austausch von kinderpronografischem Material nimmt dabei alarmierend zu. - Pixabay

Während der Ausgangsbeschränkungen hätten Täter zudem Zeit gehabt, neue Foren zum Austausch zu erstellen. Auch habe das Live-Streaming des sexuellen Missbrauchs von Kindern gegen Bezahlung in den vergangenen Jahren zugenommen, schrieb die Polizeiorganisation. Es sei wahrscheinlich, dass die Nachfrage aufgrund von Reisebeschränkungen weiter zunehmen werde.

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