Irakischer Journalist nach Attentat in Lebensgefahr
Der irakische Journalist Ahmed Hassan schwebt nach einem Attentat in Lebensgefahr. Der Mann wurde am Hirn und mehreren Schusswunden operiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Irak wurde ein Attentat auf den Journalisten Ahmed Hassan verübt.
- Der Mitarbeiter des Senders al-Furat schwebt in Lebensgefahr.
- Wenige Stunden zuvor gab es einen Anschlag auf einen regierungskritischen Aktivisten.
Im Irak ist ein Attentat auf einen Journalisten verübt worden. Dies, wenige Stunden nach dem tödlichen Anschlag auf den bekannten regierungskritischen Aktivisten Ihab al-Wasni.
Ahmed Hassan vom Sender al-Furat wurde am Montag am Gehirn operiert. Nachdem ihm zweimal in den Kopf und in die Schulter geschossen worden sei. Dies teilte ein Krankenhaus in Bagdad mit. Er schwebe weiterhin in Lebensgefahr.
Angriff ereignete sich auf dem Heimweg
Der Angriff ereignete sich Zeugen zufolge gegen ein Uhr nachts, als Hassan auf dem Weg nach Hause war. Das Vorgehen war demnach das gleiche wie bei dem Anschlag auf den Aktivisten al-Wasni exakt 24 Stunden zuvor. Der Journalist wurde demnach von Männern auf einem Motorrad mit einer schallgedämpften Pistole niedergeschossen.
Der tödliche Angriff auf al-Wasni hatte am Sonntag Bestürzung und Proteste in dem Land ausgelöst. Al-Wasni wurde in der Nacht zum Sonntag vor seinem Haus in Kerbela erschossen. Er gehörte zu den Anführern einer nationalen Protestbewegung gegen Korruption.
Seine Unterstützer beschuldigen Iran-nahe Gruppen
In einem Video aus der Leichenhalle beschuldigte einer seiner Unterstützer Iran-nahe Gruppen, hinter der Tat zu stecken. «Es sind die iranischen Milizen, die Ihab getötet haben», sagte er.
Im Irak soll im Oktober eine vorgezogene Parlamentswahl stattfinden, eine Reaktion auf die beispiellosen Proteste im Oktober 2019. Mehrere Parteien riefen zu einem Boykott der Wahl auf. Darunter die aus den Oktober-Protesten hervorgegangene al-Beit al-Watani (Der nationale Block) und die Kommunistische Partei.
Eine Schlüsselfigur in der Protestbewegung
Al-Wasni war eine der Schlüsselfiguren der Protestbewegung gegen die Regierung und entging im Dezember 2019 nur knapp einem Attentat. Er engagierte sich gegen Korruption und pro-iranische Milizen und übte offen Kritik am Einfluss Teherans im Irak. Etwa 600 Anhänger der landesweiten Protestbewegung wurden bislang getötet, viele von ihnen während ihrer Teilnahme an Kundgebungen. Seit Oktober wurden zudem rund 30 Aktivisten Opfer gezielter Tötungen, dutzende weitere wurden entführt.
Ministerpräsident Mustafa al-Kadhemi versicherte, «alle Mörder» aufspüren und festnehmen zu wollen. Die Angehörigen al-Wasnis lehnten einen traditionellen Beileidsbesuch ab, solange die Schuldigen nicht ermittelt seien. Die Täter solcher politisch motivierter Anschläge werden in der Regel nicht gefasst.