Türkei greift erneut PKK-Ziele im Nordirak an
Die Türkei hat eine neue Militäroffensive gegen Kurdenmilizen im Nordirak begonnen. Ziel ist die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Türkei hat erneut PKK-Ziele im Nordirak angegriffen.
- Die türkische Regierung und die PKK bekämpfen sich seit Jahrzehnten.
Die Türkei hat eine neue Militäroffensive gegen Kurdenmilizen im Nordirak begonnen. Wie der türkische Staatssender TRT am Samstag berichtete, begann das Militär am Freitagabend mit Luft- und Artillerieangriffen gegen Ziele der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der türkischen Grenzstadt Hakkari.
Am Samstag beteiligten sich demnach auch Spezialkräfte, bewaffnete Drohnen und Helikopter mit Luftschlägen unter anderem in den irakischen Kandil-Bergen. In dem schwer zugänglichen Gebirge liegt das Hauptquartier der PKK.
«Mehrere Terroristen wurden neutralisiert», sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in einer Videobotschaft, die über die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu verbreitet wurde.
Ziel der Offensive sei es, «das Mörderpack auszurotten», erklärte Erdogan in der Botschaft. Die Türkei respektiere die territoriale Integrität des Iraks, betonte er. Reaktionen aus Bagdad oder der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak blieben zunächst aus. In der Vergangenheit hatte der Irak der Türkei vorgeworfen, mit Militäraktionen seine staatliche Souveränität zu verletzen.
Die türkische Regierung und die PKK bekämpfen sich seit Jahrzehnten. Die PKK gilt in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation. Der seit 1984 andauernde Konflikt kostete Zehntausende Menschen das Leben. Seit dem Scheitern eines Waffenstillstands im Sommer 2015 fliegt das türkische Militär wieder regelmässig Angriffe gegen die PKK im Nordirak und in der Südosttürkei. Die PKK wiederum verübt Anschläge.
Laut Ankara soll die PKK Anfang des Jahres 13 türkische Geiseln, darunter Soldaten und Polizisten, im Grenzgebiet exekutiert haben. Ihre Leichen waren im Februar nach einer Militäroffensive geborgen worden. Die PKK dagegen erklärte, sie seien durch türkische Bombardements gestorben.