Irisches Missbrauchsopfer fordert Einschreiten des Papstes

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Irland,

Das irische Missbrauchsopfer Marie Collins fordert Papst Franziskus zu einem entschiedenen Vorgehen gegen sexuelle Gewalt durch katholische Priester auf.

Maria Collins während einer Pressekonferenz in Rom.
Maria Collins während einer Pressekonferenz in Rom. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Marie Collins fordert ein Einschreiten des Papstes bei Missbrauchsfällen in der Kirche.
  • «Es ist wichtig, dass dieses Thema angesprochen wird während er hier ist», meint sie.
  • Anlässlich des Abschlusses des Weltfamilientreffens reist Papst Franziskus nach Irland.

Vor der am Samstag beginnenden Irlandreise von Papst Franziskus hat ein bekanntes irisches Missbrauchsopfer das Kirchenoberhaupt zum entschiedenen Vorgehen gegen sexuelle Gewalt durch katholische Priester aufgefordert. «Jeder faule Apfel sollte entfernt werden und das sollte jetzt geschehen», sagte Marie Collins der Nachrichtenagentur AFP. Die heute 71-Jährige war nach eigenen Angaben im Alter von 13 Jahren wiederholt von einem Geistlichen während eines Krankenhausaufenthalts missbraucht worden.

Angesichts der «Geschichte des Missbrauchs» in Irland und der «zerstörten Leben» zahlreicher Opfer forderte Collins eine klare Stellungnahme von Franziskus zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. «Es ist wichtig, dass dieses Thema angesprochen wird während er hier ist, und zwar direkt angesprochen wird, und dass wir klare Worte mit Blick auf sein weiteres Vorgehen bekommen», sagte Collins am Rande des katholischen Weltfamilientreffens in Dublin.

Viele Iren warten laut Collins auf eine «angemessene» Aufarbeitung. Sollte diese nicht geschehen, würden weitere Gläubige «in Hoffnungslosigkeit aufgeben» und der Kirche den Rücken kehren. Collins war bis vergangenes Jahr Mitglied der päpstlichen Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen, verliess das Gremium aber nach eigenen Worten wegen «ständiger Rückschläge» und Blockaden durch «einige Mitglieder der Kurie».

Zwar begrüsste die 71-Jährige den Brief von Franziskus, in dem dieser den unlängst bekannt gewordenen sexuellen Missbrauch von mehr als tausend Kindern durch katholische Priester in den USA verurteilte und um Verzeihung bat. Allerdings habe der Papst auch in diesem Schreiben keine «konkreten Massnahmen» vorgeschlagen, kritisierte sie.

Abschluss des Weltfamilientreffens

Anlass der Papstreise nach Irland ist der Abschluss des Weltfamilientreffens. Dem Vatikan zufolge wird Franziskus mit Missbrauchsopfern zusammentreffen. Auch ein Gebet in einer den Opfern sexuellen Missbrauchs gewidmeten Kapelle in Dublin ist geplant. Seit 2002 haben mehr als 14.500 Menschen Entschädigung wegen sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester beantragt.

Nicht zuletzt wegen der Missbrauchsaffären hat sich die Stimmung in Irland - lange Zeit eine Bastion des Katholizismus - gewandelt. Ende Mai sprach sich bei einem Volksentscheid eine deutliche Mehrheit für ein Ende des Abtreibungsverbots aus. Drei Jahre zuvor stimmte eine ebenfalls deutliche Mehrheit für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Der amtierende Premierminister Leo Varadkar bekennt sich offen zu seiner Homosexualität.

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