Ischgl: Verbraucherschutz plant Sammelklage für Corona-Opfer
Der österreichische Verbraucherschutzverein will eine Sammelklage für Corona-Opfer in Zusammenhang mit dem Ski-Ort Ischgl einreichen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Skigebiet Ischgl war im März 2020 ein Hotspot für Corona.
- Nun will der österreichische Verbraucherschutzverein deswegen gegen die Republik klagen.
Wer sich im März 2020 in Ischgl mit Corona infiziert hat, könnte bald entschädigt werden. Der österreichische Verbraucherschutz (VSV) will eine Sammelklage gegen die Republik Österreich einreichen. Finanziert wird das Vorhaben von zwei deutschen Unternehmern, die anonym bleiben möchten.
Laut Peter Kolba vom VSV soll die Sammelklage auch Nichtversicherten offenstehen. Bislang hat der Verein nur Einzelprozesse für Geschädigte mit Rechtsschutzversicherung unterstützt. Kolba rechnet mit 150 bis 200 Intressentinnen und Intressenten.
Ischgl als Corona-Hotspot
Das für seine Après-Ski-Parties bekannte Ischgl in Tirol wurde im März 2020 zu einem Corona-Hotspot. Viele Gäste infizierten sich und trugen das Virus in ihre Heimatländer, darunter auch Deutschland.
In mindestens 80 Fällen wurde die Republik wegen angeblichen Versagens in dem Umgang mit den Infektionen in Ischgl geklagt. Die Rechtsvertreter des Staates haben die Vorwürfe zurückgewiesen.
Kolba kündigte die Sammelklage kurz vor einer weiteren Gerichtsverhandlung am Freitag an. Im Wiener Landgericht für Zivilrecht wird damit erstmals ein Fall verhandelt, bei dem nicht nur die Republik verklagt worden ist. Auch ein Ischgler Hotelier muss sich verantworten.
Eine Frau aus Deutschland, deren Herkunft nicht genauer angegeben wird, fordert 42'000 Euro. Ihr Hotel habe sie falsch über das Infektionsrisiko informiert, sagte ihr Anwalt.
Das Landgericht hat alle bisherigen Klagen abgewiesen. Doch für die Corona-Opfer besteht trotzdem noch Hoffnung auf Schadenersatz. Ein Berufungsgericht hat 25 dieser Entscheide aufgehoben und an die erste Instanz zurückverwiesen.