Italien reagiert auf den tödlichen Gardasee-Unfall vor mehr als zwei Jahren: Künftig sollen höhere Haftstrafen für Trunkenheit am Steuer gelten.
Gardasee
Die zwei Münchner hatten in der Nacht von 19. auf 20. Juni mit ihrem Motorboot auf dem Gardasee den Kahn eines italienischen Paares gerammt. - dpa/Daniel Reinhardt

Mehr als zwei Jahre nach einem tödlichen Motorbootunfall von zwei betrunkenen Deutschen auf dem Gardasee hat Italien das Gesetz für solche Straftaten verschärft. Die Abgeordnetenkammer in Rom verabschiedete am Mittwoch praktisch einstimmig eine neue Regelung, wonach bei fahrlässiger Tötung in der Seeschifffahrt künftig eine Höchststrafe von sieben Jahren Haft möglich ist.

Bei Fahrerflucht und Trunkenheit am Steuer drohen sogar bis zu 18 Jahre. Bei der Verabschiedung in der grösseren der beiden italienischen Parlamentskammern waren Hinterbliebene der beiden Todesopfer dabei.

Betrunkene Männer wollen von Kollision nichts bemerkt haben

Am 19. Juni 2021 hatten zwei Deutsche auf dem Gardasee im Norden Italiens mit ihrem Luxus-Schnellboot in der Nähe von Salò das Holzboot eines italienischen Pärchens nachts gerammt. Der 37 Jahre alte Mann und seine 24-jährige Freundin kamen dabei ums Leben.

Später kam heraus, dass die beiden Männer aus München betrunken waren. Vergangenes Jahr wurden sie zu Haftstrafen von viereinhalb Jahren beziehungsweise zwei Jahren und elf Monaten verurteilt. Die Urteile sind allerdings noch nicht rechtskräftig.

Italienische Forensiker
Italienische Forensiker begutachten den Schaden an einem Boot. Ein Motorboot, besetzt mit zwei Deutschen, hatte das kleine Boot eines italienischen Paares gerammt. (Archivbild). Foto: Gabriele Strada/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Die beiden verurteilten Männer hatten im Prozess ausgesagt, von der Kollision nichts bemerkt zu haben. Sie seien davon ausgegangen, dass sie Treibgut überfahren hätten. Das Gericht sprach sie jedoch der fahrlässigen Tötung schuldig.

Mit dem neuen Gesetz gilt jetzt auch bei Bootsunfällen der Strafrahmen, der in Italien bei Unfällen im Strassenverkehr zur Anwendung kommt. Der Senat – die zweite Kammer des italienischen Parlaments – hatte bereits zugestimmt.

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