Jetzt dürfen Touristen in Italien nicht mehr an den Strand
Betreiber italienischer Strandbäder streiken wegen einer Richtlinie der EU. Sie wollen nicht, dass die Konzessionen regelmässig ausgeschrieben werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Italienische Strandbäder öffnen heute zweieinhalb Stunden später.
- Die Betreiber streiken gegen eine EU-Richtlinie zur Ausschreibung der Konzessionen.
- Viele Strandbäder sind seit Jahrzehnten in den Händen der gleichen Pächter.
Wer in Italien in den Strandferien ist, muss heute Freitag geduldig sein: Die Betreiber der Strandbäder streiken am Morgen. Hintergrund ist ein Streit mit Brüssel.
Viele Abschnitte der Küste Italiens sind an Private verpachtet. Diese vermieten Sonnenschirme und Liegestühle, im Schnitt für rund 30 Euro pro Tag – teils auch für deutlich mehr. Damit wurden viele Familien schwerreich: Oftmals sind die Strandabschnitte seit Jahrzehnten in den gleichen Familien, die Kosten betragen bloss 8200 Euro. Die «Corriere della Sera» schätzt den Jahresumsatz der Branche auf 30 Milliarden Euro.
Doch der EU ist das System ein Dorn im Auge: Staatliche Konzessionen für Strandabschnitte müssen regelmässig neu ausgeschrieben werden. Dies besagt eine Richtlinie, die bereits seit 2006 hätte umgesetzt werden müssen.
Italien hat dies bisher nicht gemacht. Verschiedene Regierungen schoben die Umsetzung auf. Eines der Argumente war, dass man nicht wolle, dass ausländische Konzerne das Sagen an den Stränden haben sollen. Nun aber will die Regierung von Giorgia Meloni, einer ehemaligen Gegnerin der Richtlinie, im Januar 2025 mit Ausschreibungen beginnen.
Der Branchenverband der Strandbäder wehrt sich dagegen. Man habe mehrmals um ein Treffen mit der Regierung gebeten, sagt der Präsident. Doch man habe nie eine Antwort erhalten –«was ausser Streik können wir sonst noch unternehmen?».
Heute Freitag gibt es deshalb einen ersten Warnstreik: Viele Strandbäder öffnen zweieinhalb Stunden später. Bringt dies nichts, folgt ein halbtägiger Streik Mitte August und ein ganztägiger am Ende des Monats.