Um die neue Corona-Variante in den Griff zu kriegen, hat Boris Johnson einen neuen nationalen Lockdown für England verkündet.
Coronavirus - Grossbritannien - TV-Ansprache Johnson
Das Videostandbild zeigt Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien, bei einer im Fernsehen übertragenen Ansprache an die Nation aus seinem Amtssitz. Er kündigte neue Massnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie an. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch die neue Corona-Variante sind die Fallzahlen in Grossbritannien angestiegen.
  • Deswegen gilt für England ein neuer nationaler Lockdown.
Ad

Wegen der deutlich steigenden Zahl an Corona-Infektionen hat die britische Regierung die Massnahmen erneut stark verschärft. «Wir müssen in England einen Lockdown verhängen, um die neue Corona-Variante in den Griff zu bekommen», sagte Premierminister Boris Johnson am Montagabend in einer Fernsehansprache.

«Das bedeutet, dass Sie zu Hause bleiben müssen.» Das Haus dürfe nur noch für notwendige Aktivitäten wie Arztbesuche oder die Arbeit verlassen werden. Schulen müssen schliessen. Johnson sagte, die Massnahmen würden vermutlich bis Mitte Februar in Kraft bleiben.

British PM Johnson announces England lockdon in TV address
Die 7-jährige Emilienne hört sich im TV die Ansprache Johnsons an. - keystone

Das Parlament soll an diesem Mittwoch über den Lockdown debattieren, es wird mit breiter, parteiübergreifender Zustimmung gerechnet. Die anderen Landesteile haben ähnliche strikte Massnahmen in Kraft gesetzt.

Zuletzt hatte Grossbritannien immer neue Rekorde bei den Neuinfektionen verkündet, am Montag waren es fast 59'000. Die Zahl der Todesfälle habe um 20 Prozent zugelegt, die der Covid-Patienten in Kliniken sei 40 Prozent höher im Vergleich zum Höchststand im Frühling, sagte Johnson.

«Retten Sie Leben»

Die in Grossbritannien entdeckte Corona-Variante, die womöglich bis zu 70 Prozent ansteckender ist als die bisher bekannte, verbreite sich in "frustrierender und alarmierender Weise", sagte Johnson «Bleiben Sie zu Hause, schützen Sie den (Gesundheitsdienst) NHS, retten Sie Leben.»

Johnson betonte, er verstehe den Frust der Bevölkerung, und rief zu einer letzten gemeinsamen Kraftanstrengung auf. «Die Wochen vor uns werden die schwierigsten sein», sagte der Premierminister. «Aber ich bin überzeugt, dass wir in die letzte Phase des Kampfes eintreten, denn mit jeder Impfung, die in unsere Arme gespritzt wird, wenden wir das Blatt – gegen Covid und zugunsten des britischen Volkes.»

Coronavirus - Grossbritannien
Ein Patient wird mit dem von der Universität Oxford und Astrazeneca produzierten Corona-Impfstoffs geimpft. - dpa

Grossbritannien setzt mittlerweile zwei Impfmittel gegen das Coronavirus ein. Am Montag wurde der 82 Jahre alte Dialyse-Patient Brian Pinker aus Oxford in der dortigen Uniklinik als erster mit dem heimischen Vakzin der Uni Oxford und des Pharmakonzerns Astrazeneca geimpft, wie der britische Gesundheitsdienst NHS mitteilte. Bereits seit vier Wochen wird der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Konzerns Pfizer eingesetzt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Boris JohnsonCoronavirusParlamentPfizer