Wie gefährlich ist die Coronavirus-Mutation aus Grossbritannien?

Jan Siegrist
Jan Siegrist

Grossbritannien,

Britische Forscher sind sich uneins. Ist die Virus-Mutation tatsächlich ansteckender und gefährlicher? Eine neue Studie macht nun Hoffnung.

England Zweifel
Die Mutationen sorgen für viele Fragezeichen. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Infektionsrisiko soll durch die Mutation um bis zu 75 Prozent steigen.
  • Auch der R-Wert erhöht sich wegen der neuartigen Virus-Linie um bis zu 0,93 Punkte.
  • Ob die Mutation deswegen auch gefährlicher und tödlicher ist, bleibt unklar.

Die in Grossbritannien entdeckte Coronavirus-Mutation sorgt für ein grosses Fragezeichen. Ist die Virus-Variante nun wirklich ansteckender – respektive gefährlicher – oder nicht? Die Forscher sind sich auf jeden Fall noch nicht einig.

Die britische Regierung rund um Ministerpräsident Boris Johnson hat die Virus-Linie vorsorglich als potenzielle Bedrohung eingestuft.

R-Wert steigt durch Mutation massiv

Mehrere Mutationen im Erbgut verändern den molekularen Aufbau des Partikels. Auch das für eine Ansteckung entscheidende Spike-Protein ist in der Mutation enthalten. Das Infektionsrisiko könne deshalb um 67 bis 75 Prozent steigen, berichtet die «FAZ».

England Zweifel Coronavirus
Eigentlich verbreitet sich das Respiratorische Synzytialvirus (kurz RS-Virus) nur in kalten Jahreszeiten. - Pixabay

Die Viruslast sei durch die erhöhte Vermehrung deutlich grösser. So lauteten zumindest die Befunde aus epidemiologischen Beobachtungen. Zudem würde der R-Wert um 0,39 bis zu 0,93 durch die Mutation steigen.

Das Infektionsrisiko ist gross, hier sind sich die Forscher einig.

Ob die neue Variante aber auch stärkere Symptome hervorruft und tödlicher ist, weiss man derzeit noch nicht. Tiefergehende Nachforschungen stünden aktuell noch aus, schreibt die «FAZ».

Keine Evidenz für höhere Gefahr

In einem Bericht der britischen Gesundheitsbehörde (PHE) wurde die Mutation mit der klassischen Coronavirus-Variante verglichen. Insgesamt wurden fast 1800 Fälle der Mutation mit klassischen Fällen in einer Kohortenstudie abgeglichen.

Darin wurde keine Evidenz für schwerere Krankheitsverläufe entdeckt. Es habe unter den Ansteckungen mit der neuen Variante sogar etwas weniger Spital-Einweisungen gegeben, so die britische Gesundheitsbehörde.

Impfstoff sollte auch gegen Mutation wirken

Auch die Gefahr einer Reinfektion sei nicht höher geworden. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Antikörper aus dem Corona-Impfstoff auch die neue Virus-Variante angreifen.

Das PHE in London wollte trotz der neuesten Befunde noch keine Entwarnung geben. Es würden weitere Untersuchungen anstehen und man wolle die Situation in den nächsten Wochen laufend neu beurteilen. Die Ansteckungsgefahr der Mutation sei hoch, eine Entspannung der Lage nicht in Sicht.

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