Katalonien: Grossdemo der Separatisten
Die Befürworter einer Abspaltung Kataloniens von Spanien lassen nicht locker, wie sich am Samstag in Barcelona zeigte.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Katalonien-Konflikt hatten sich zuletzt die Zeichen für eine Entspannung verdichtet.
- Doch die Befürworter einer Trennung geben nicht Ruhe.
- Am Samstag nahmen 110'000 Menschen in Barcelona an einer Kundgebung teil.
Zehntausende Separatisten der spanischen Konfliktregion Katalonien sind zur Unterstützung ihrer politischen Führer erneut auf die Strassen gegangen. Nach Schätzung der städtischen Polizei nahmen am Samstagabend in der katalanischen Hauptstadt Barcelona rund 110 000 Menschen an der Kundgebung teil. Wenige Stunden vor der Demonstration hatte Separatistenführer Carles Puigdemont seine Anhänger zur Mobilisierung aufgerufen. «Die Strassen Barcelonas müssen heute mit Freiheit gefüllt werden», forderte er in einer auf Twitter geposteten Videobotschaft.
Die Demonstranten forderten am Samstag die sofortige Freilassung der in Untersuchungshaft sitzenden separatistischen Aktivisten und Politiker. Sie verlangten ausserdem, dass die wie Puigdemont ins Exil ins Ausland geflüchteten Separatisten nach Katalonien zurückkehren dürfen, ohne Gefahr zu laufen, verhaftet zu werden.
Puigdemonts Flucht im vergangenen Herbst
Der ehemalige Regionalpräsident Puigdemont war im vergangenen Herbst nach einem verfassungswidrigen Unabhängigkeitsreferendum nach Belgien geflohen. Er hält sich seit seiner Festnahme im Frühjahr in Deutschland auf. Das schleswig-holsteinische Oberlandesgericht hatte am Donnerstag eine Auslieferung des 55-Jährigen nach Spanien wegen des Verdachts der Veruntreuung für zulässig erklärt, nicht jedoch wegen Rebellion, dem Hauptvorwurf der spanischen Justiz.
Das Oberste Gericht in Madrid hatte Ende Juni die Eröffnung von Prozessen gegen Puigdemont und 14 weitere separatistische Politiker wegen Rebellion, Veruntreuung und zivilen Ungehorsams bestätigt. Eine Reaktion des zuständigen Richters Pablo Llarena zum Beschluss des OLG lag am Samstag noch nicht vor.