Dramatische Szenen in einer Pflegeeinrichtung in Reutlingen: Ein Brand bricht aus. Mehrere Menschen sterben. Die Einsatzkräfte sind erschüttert.
Die Ursache des Brands in einer Einrichtung für psychisch erkrankte Menschen ist weiterhin unklar.
Die Ursache des Brands in einer Einrichtung für psychisch erkrankte Menschen ist weiterhin unklar. - Kohls/SDMG/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In einer Pflegeeinrichtung in Deutschland war am Dienstagabend ein Brand ausgebrochen.
  • Dabei sind drei Menschen gestorben - die Ursache des Brandes ist noch unklar.
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Binnen sechs Minuten ist die Feuerwehr an der Einsatzstelle – aber drei Menschen kann sie nicht mehr retten. Sie sterben am Dienstagabend in einer Pflegeeinrichtung für psychisch Kranke in Reutlingen (Baden-Württemberg).

Bisherigen Erkenntnissen zufolge seien sie durch Rauchgasvergiftung ums Leben gekommen, berichtet der leitende Notarzt Jörg-Uwe Renz am späten Dienstagabend. Und: Zwei weitere Menschen schwebten in Lebensgefahr, als sie aus dem Gebäude gerettet wurden.

Oberbürgermeister spricht von «schwarzem Abend»

«Es ist ein schwarzer Abend für Reutlingen», sagt Oberbürgermeister Thomas Keck (SPD) bei einer Pressekonferenz am Unglücksort. Der Geschäftsführer der Einrichtung, Gerhard Längle, ergänzt: «Es ist schlichtweg eine Katastrophe.»

Das Feuer brach nach Angaben des Einsatzleiters der Feuerwehr in einem Wohnbereich im 1. Obergeschoss aus – und war auf ein Patientenzimmer begrenzt. «Es war eine enorme psychische Belastung auch für die Trupps, die da drin waren. Wir haben unsere psychologische Nachsorge alarmiert», sagt Martin Reicherter.

In dem sozialpsychiatrischen Fachpflegeheim leben Menschen mit psychischen Erkrankungen und gleichzeitigem pflegerischen Bedarf. In der Beschreibung des Heimbetreibers auf seiner Internetseite heisst es, es gebe 38 Bewohner und Bewohnerinnen in Gruppen zu je acht Personen, die in sechs Einzelappartements leben.

Im brennenden Raum herrschte enorme Hitze

«Beim Erreichen der Gebäudetür sass bereits eine Person mit russgeschwärztem Gesicht draussen und wurde vom Personal betreut», berichtet Reicherter über den Einsatzbeginn. «Es wurde gesagt: «Im 1. Obergeschoss brennt's, es sind noch fünf Kinder drin!»» Der Ärztliche Leiter der Einrichtung sagt, es handle sich um eine Einrichtung der Eingliederungshilfe für psychisch kranke Menschen, die mindestens 50 Jahre alt sind. Sie leben längerfristig dort.

Der Feuerwehreinsatzleiter schildert weiter: «Wir haben dann nach und nach mehr Trupps reingeschickt. Das Feuer war aber eigentlich so gut wie aus.» In dem Raum, in dem es gebrannt hat, sei der Kalk, der Putz von den Decken abgeplatzt bis herunter auf den Fussboden. Dies deute darauf hin, dass eine enorme Hitze herrschte.

Ursache weiterhin unklar

Der gesamte Wohnbereich mit mehreren Zimmern sei stark verrusst. Während des Einsatzes habe sich an einem Fenster jemand bemerkbar gemacht. «Die Person befand sich aber in einem sicheren Bereich und wurde dort betreut», so Reicherter.

Der Rettungsdienst kümmerte sich um elf Patienten, die «keine Verletzungen aufwiesen», sagt der Leitende Notarzt. Sicherheitshalber seien sie aber in die zentrale Notaufnahme gebracht worden, wo sie nochmals untersucht werden sollen – «damit keine Rauchgasvergiftung übersehen wird», wie der Mediziner sagt.

Die Brandursache wird noch ermittelt. «Da stehen wir noch am Anfang», sagt ein Polizeisprecher am Abend. Auch zur Identität der drei ums Leben gekommenen Menschen gibt es noch keine Angaben.

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